Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

62 Gründung des Klosters Stolp,
Urkunde sowohl für die Gegenwart, als für die Zukunft getroffenen
Bestimmungen und Einrichtungen fügt Bischof Adalbert,
indem er sich einem Gebrauche seiner Zeit anschließt,
Verwünschungen und Drohungen hinzu gegen jeglichen, der
es wagen würde, in irgend einer Weise seinen Intentionen
zuwider zu handeln, ja er thut jeden solchen Frevler im Voraus
in den Bann, indem er ihn ausgeschlossen haben will von der
Sakramentsgemeinschaft der Kirche, und übergiebt ihn der göttlichen
Rache am Tage des Weltgerichtes. ^) Diesen Bannstuch
richtet er aber ausdrücklich fowohl gegen geistliche wie gegen
weltliche Uebelthäter. Und er hatte guten Grund dazu, die
ersteren nicht auszunehmen, denn er hatte sicherlich selbst schon
zu beobachten Gelegenheit gehabt, daß nicht blos weltliche
Machthaber häufig bestrebt waren, die den geistlichen Stiftungen
zugewiesenen Güter an sich zu reißen, sondern daß auch
diese Stiftungen nicht selten gegenseitig sich ihre Besitzungen
streitig zu machen suchten. Ja, wir möchten sogar sagen, er
habe gewissermaßen mit prophetischem Blicke es vorausgesehen,
daß gerade geistliche Hände sich durch Raub an den Gütern
unseres Klosters beflecken würden. Daß aber solches in der
That geschehen, ist neuerdings in überzeugender Weise nachgewiesen,
und wir wollen am wenigsten aus einer gewissen
Vorliebe, die man nach unserer bisherigen Darstellung für die
klösterlichen Institute des Mittelalters bei uns voraussetzen
möchte, das hier verhehlen. Von den oben erwähnten Fälschungen
des Klosters Pudagla ist nämlich eine in direktester Weise
gegen das Kloster in Stolp gerichtet, während drei andere
wenigstens mittelbar die Interessen desselben zu schädigen bestimmt
gewesen find oder doch eine derartige Wirkung gehabt
haben dürften. ^)
Von feiner neuen Stiftung erwartete der Gründer wohl
nicht, daß dieselbe gegen andere Klöster sich Unredlichkeiten
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72) Wegen des Näheren vgl. im pomm. Urkundenbuch Di-. Klempins
Bemerkungen zu Nr. 357 und 365.