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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Die Kirchen zu Altenkirchen und Schaprode auf Rügen. 221<br />

drücklich bei Beschreibung <strong>der</strong> Bildsäule berichtet, wie genau<br />

sich grade daran <strong>der</strong> ganze Svantevits-Dienst knüpft. ^) Bei<br />

dem großen alljährigen Erntefest, welches die Rügianer zu<br />

Ehren dieses Gottes feierten, füllte <strong>der</strong> Priester dieses Horn<br />

mit Wein o<strong>der</strong> dem besten Trank, den die Insel erzeugte und<br />

weissagte daraus im folgenden Jahre, welcher Ertrag sich ergeben<br />

würde. War das Horn dann noch voll, so deutete er<br />

das dahin, daß die Aussaat dahin gelangen würde, manche<br />

Frucht zu geben; war <strong>der</strong> Trank aber geschwunden, so legte<br />

er das als ein Zeichen aus, daß bedrängte Zeiten o<strong>der</strong> Mißwachs<br />

eintreten würde. Daß es grade die Kirche von Altenkirchen<br />

ist, welche dies Relief enthält, erscheint ebenfalls von<br />

Bedeutung. Dieses Gotteshaus war nämlich, soweit wir jetzt<br />

abnehmen können, nicht nur dasjenige, welches Arkoua am<br />

Nächsten liegt, son<strong>der</strong>n zugleich auch das bei weitem ansehnlichste<br />

in weitem Umkreise und hier mußte man also, wenn<br />

man es äußerlich bezeichnen wollte, am Naturgemäßesten andeuten,<br />

daß die Macht des Heidenthums gebrochen und dessen<br />

mächtigste Gottheit durch die christliche Kirche in Fesseln geschlagen<br />

war.<br />

II.<br />

Die Kirche zu Schaprode.<br />

Gleich am ersten Tage, als Waldemar <strong>der</strong> Große gegen<br />

die Heiden auf Rügen auszog, legte er nach dem Berichte <strong>der</strong><br />

Knytlinga Saga mit seinen Schiffen in einem Hafen bei<br />

Skaparöd an und zog von dort mit dem ganzen Heere nach<br />

Arkona. Der Flecken Skaparöd o<strong>der</strong> Szabroda lag an <strong>der</strong><br />

Westküste <strong>der</strong> Insel in <strong>der</strong> Landschaft Walunga unmittelbar<br />

an einem Hafen. ^) Daß <strong>der</strong> König diesen, von <strong>der</strong> Svantevits-<br />

4) Kugler, <strong>der</strong> in feinen „Kleinen Schriften und <strong>Studien</strong>" Band I<br />

S. 668 eine kleine Skizze des Basreliefs giebt, bemerkt, daß man<br />

darin eine Wie<strong>der</strong>gabe des Götzenbildes fehen dürfe, berührt aber<br />

dabei durchaus nicht, daß es das Opferhorn ist, welches zunächst und<br />

zumeist mit <strong>der</strong> mündlichen Ueberlieferung in Einklang steht.<br />

5) Im Mittelalter nannte man die heutigen Kirchfpiele Treut<br />

und Schaprode — Walunga.

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