Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

von Friede. Schultz. 63
herausnehmen werde, sonst hätte er für jene selbst auch wohl
eine derartige Drohung hinzugefügt. Ist er doch gerade in
dieser angehängten Verwünschungsklausel so ausführlich, daß
man ihm anmerkt, wie ernst er es mit derfelben meint. Andererseits
ist aber darin doch auch wieder eine große Milde nicht
Zu erkennen. In derartigen Documenten finden wir in der
Regel einfach die Drohung oder den Wnnfch ausgesprochen,
daß derjenige, welcher die betreffende Stiftung in irgend einer
Weise schädigen würde, der ewigen Höllenstrafe anheimfallen
folle und möge. Dagegen will der Bifchof Adalbert in wahrhaft
christlicher Weise und durchaus gemäß der Vorschrift des
Erlösers für denkbare Fälle des Unrechtes und Aergernisses
eine zwei- bis dreimalige Mahnung gegen die Nebelthäter angewandt
wissen, daß sie das gethane Unrecht wieder gut machen,
und dann erst, wenn diese Mahnungen fruchtlos geblieben feien,
follen sie von der kirchlichen Gemeinschaft, speziell von dem
Genusse des heiligen Abendmahles ausgeschlossen werden, also
der Excommunication verfallen und darnach im jüngsten Gerichte
der Strafe des Höchsten.
Schließlich haben wir bei Besprechung unserer Urkunde
nun noch auf die Zeugen einzugehen, welche der Aussteller
als bei der Weihe oder vielmehr bei der Schlußverhandlung
(libila QoZocii), auf welcher die Urkunde bafirt, zugegen gewesene
uud mitwirkende aufführt. Der Zeitgewohnheit gemäß
werden die Geistlichen vorangestellt. An ihrer Spitze steht
wiederum in angemessener Weise der Vorsteher des stolper
Klosters, der von uns schon früher als Anführer der von
Magdeburg (Bergen) ausgegangenen Colonie genannte Helmwig.
Er wird nicht als Abt, fondern nur als Probst (pi-^6z)08itii8)
bezeichnet, obwohl in der Urkunde felbst, wie wir
gesehen haben, mehrfach von einem Abte der stolper Stiftung
die Rede ist. Auch war es allgemein üblich, daß Benediktinerklöster
von Aebten geleitet wurden. Wenn nun gleichwohl
dem Helmwig der geringere Titel beigelegt wird^), so könnte
^) Es soll hiermit nicht gesagt sein, daß die Würde eines pi-asan
sich eine niedere sei als die eines Abtes, denn der Probst