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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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^; vermutlich aber Xöln im Kr. Nenstadt Westpreußen<br />

po. kiktno, I^öiiu bei Aautzen, wend. kkoino, denn poln. kio^iw<br />

reflektiert lautlich genau das altsl. klüno.<br />

Darf man klüuo, koliw, diesen jetzt erloschenen Stamm<br />

<strong>der</strong> slavischen Sprache, als verbindendes Mittelglied ansehen<br />

zwischen dem litauisch. Kalua8 Berq, preußisch. KKInn Berg und<br />

ni<strong>der</strong>deutschem iiuli, Iiulß, düi' kleine Anhöhe o<strong>der</strong> Erdhüqel,<br />

(Oooru^at-Ooolmaun friesisch. Wort.), ßra8ku11 erhöhter Nasen<br />

an sumpsigen Aeckern, Grasbüschel, <strong>der</strong> über die Umgebung hervorragt<br />

(Bremer Wörterb.), englisch. Iiili, germanisch. IioNa Hügel,<br />

Iiolin Holm, lateln. 00II13 aus 6o1nÌ8 u. gr. xo^w^, ^V. Kai<br />

heben, will man KIüuo als den slavischen Reflex von Ka1na8 und<br />

(5o11Ì8) 00I1N8 gelten lassen; so gelangt man in <strong>der</strong> Tat auf einem<br />

Umwege und schlußweise dahin, koino als Hügel, Bodenerhebung<br />

deuteu zu können.<br />

Im Anschluß hieran dürfte es zeitgemäß sein, über die Phase<br />

zu berichten, in <strong>der</strong> sich die oft ventilierte Frage nach <strong>der</strong> Bedeutung<br />

des Namens Berlin befindet. Sie ist in <strong>der</strong> letzten Zelt<br />

nicht unwesentlich geför<strong>der</strong>t worden. Noch 1873, nachdem mir<br />

zalreiche Belege von <strong>der</strong> Existenz des Personen- und Famüiennamens<br />

Lsria (einer Koseform des Vollnamens L6rÌ8lav d. i.<br />

3. tdi'Oiiäo U0M6N da1)6U8) zugegangen waren, nahm ich keinen<br />

Anstand, d6r1w, Ksi-Iina, ksriino als Possessivadjektiv des Namens<br />

Lm-Ia. aufzufassen. So geschehen in einem gedruckten Vortrage.<br />

Grammatisch war gegen diese Erklärung nichts einzuwenden; sie<br />

stellte außerdem die slavische Abstammung des Ortsnamens fest<br />

und beseitigte eine Reihe curioser, größtenteils keltomanischer<br />

Etymologien. In <strong>der</strong> Wochenschrift Ausland 1873 Nro. 8 S. 155<br />

besprach ein Herr Vi1ov8ki die Ableitung desselben Namens. Nach<br />

Vi1ov8^i bedeutet im Slavischen bar, darà., brhiun. einen Pful,<br />

ein stehendes, schmuziges o<strong>der</strong> träge dahinfließendes Gewässer mit<br />

weichem Grunde; darà, bi-ija. bezeichne in <strong>der</strong> Theisni<strong>der</strong>ung Pful,<br />

Lache. Nun sei nicht zu bezweifeln, daß auch die Spreewenden<br />

das Wort driMg. Pful, Lache einst besaßen und daraus sei Berlin<br />

hervorgegangen. Man könnte dieser Ableitung kaum den Beifall<br />

versagen, wenn die Form bigina, gesichert wäre. Letzteres ist aber<br />

lei<strong>der</strong> nicht <strong>der</strong> Fall. Lara, prawua, pa1u8 von <strong>der</strong>selben Wurzel<br />

wie klato, biatiua, lit. dala Bruch, Sumpf (diiai-, dkur, ^l^w,<br />

^^clw) ist belegt, davon abgeleitet serbisch drija^a Pfütze, Lache,<br />

aber ein bigina findet sich nirgend. — Neuerdings werden für<br />

den Ortsnamen Berlin an<strong>der</strong>e höchst beachtenswerte Beziehungen<br />

nachgewiesen, die <strong>der</strong> Annahme, als sei <strong>der</strong> Ortsname durch Vermittelung<br />

eines Personennamens entstanden, als sei er <strong>der</strong> Name<br />

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