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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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von Friedr. Schultz. 49<br />

eine, wie wir nach <strong>der</strong> Analogie an<strong>der</strong>er noch erhaltener<br />

Klosterkirchen des Mittelalters voraussetzen dürfen, jedenfalls<br />

für die Bedürfnisse selbst einer großen Gemeinde mehr als<br />

ausreichende eigene Kirche erbaut worden war, die stolpcr<br />

Parochialen an diese letztere gewiesen sein; wie sie ja ohnehin,<br />

nachdem das Kloster zu festem <strong>Bestände</strong> gediehen war, wohl<br />

ohne Zweifel ihren Pfarrer und dessen etwaigen Stellvertreter<br />

stets aus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> dortigen Mönche erhalten haben.<br />

Immerhin aber war <strong>der</strong> jedesmalige Pfarrer jener Votivkirche,<br />

auch wenn er einmal nicht zur Genossenschaft des Klosters<br />

gehört haben sollte, seit <strong>der</strong> Gründung des letzteren stets dem<br />

Abte untergeben; denn da <strong>der</strong> Bischof Adalbert durch unsere<br />

Urkunde in Betreff <strong>der</strong> Kirche solche Unterstellung ausdrücklich<br />

anordnet, so war damit selbstverständlich dem an ihr wirkenden<br />

Geistlichen dieselbe Abhängigkeit auferlegt. Doch nicht dieser<br />

allein sollte in dem stolper Abte seinen Vorgesetzten erkennen,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Bischof bestimmte außerdem, daß auch alle an<strong>der</strong>en<br />

Kirchen, die künftig in <strong>der</strong> Provinz Groswin erbaut werden<br />

möchten, dem jeweiligen Vorsteher des stolsier Conventes untergeben<br />

sein sollten. Diese Verfügung war von weitgreifen<strong>der</strong><br />

Bedeutung. Mit ihr übertrug <strong>der</strong> pommersche Oberhirte auf<br />

würde die nnsrige nicht bestehen können. Doch sind wir <strong>der</strong> entschiedenen<br />

Meinung, daß jener Gelehrte hier durchaus fehlgegriffen habe.<br />

Abgefehen davon, daß es überhaupt gewagt erfcheinen mnß, aus folchen<br />

geringfügigen Mauerresten auf die Bestimmung des Gebäudes, zu dem<br />

sie einst gehörten, fo spezielle Schlüsse zu ziehen, fo spricht schon <strong>der</strong><br />

Umstand genugsam gegen ihn, daß jene Kirche höchst wahrscheinlich<br />

nicht von Backsteinen erbaut worden ist, vielmehr entwe<strong>der</strong> aus Holz,<br />

was das Wahrfcheinlichere ist, o<strong>der</strong> aus Granitgcrölle, sogenannten „Feldsteinen".<br />

Der Vacksteinbau ist nach allem, was darüber bekannt ist,<br />

vor dem Ende des zwölften Jahrhun<strong>der</strong>ts in Pommern schwerlich zur<br />

Anwendung gekommen, jedenfalls nicht in <strong>der</strong> Form des gothischen<br />

Stiles, welchen jene Neste nuverkenubar au sich tragen (vgl. Kugler,<br />

pommersche Kunstgeschichte). Ob die auch von uus oben erwähnten<br />

Mauerreste von Granitgeröllc zu jeuer ersten Kirche, falls sie wi<strong>der</strong><br />

unfere obige Annahme doch in <strong>der</strong> Nähe des Klosters gelegen haben<br />

sollte, in Veziehuug gestanden haben töuuteu, müssen wir dahin gestellt<br />

sein lassen.<br />

<strong>Baltische</strong> <strong>Studien</strong>. XXXI. 4 .

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