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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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86 Dreiundvierzigster Jahresbericht. I. und II.<br />

Ebenda ist eines Hakenringes erwähnt, <strong>der</strong> auf einer <strong>der</strong><br />

sichersten wendischen Stätte, dem alten Castrum von Colberg (jetzt<br />

Altstadt), gemacht ist. Auf <strong>der</strong>selben Stätte hat unser sehr thätiges<br />

Mitglied, Herr Gymnasiallehrer Meier, die in <strong>der</strong> Beilage Nr. 14<br />

verzeichneten Stücke selbst ausgegraben. Unter diesen nimmt <strong>der</strong><br />

Knochenkamm (ein Doppelkamm) darum ein beson<strong>der</strong>es Interesse<br />

in Anspruch, weil sowohl die Verzierung <strong>der</strong> concentrischen<br />

Kreise als die Art <strong>der</strong> Arbeit — <strong>der</strong> Kamm ist aus Elfenbeinplatten<br />

zusammengesetzt — durchaus erinnert an die bekannten<br />

Kämme, wie sie z. B. bei Lindenschmit „Alterthümer unserer<br />

heidnischen Vorzeit I, IX, VI" aus den Reihengräbern<br />

von Nordendorf abgebildet sind, von denen <strong>der</strong> Verfasser bemerkt,<br />

„daß sie in Technik uud Ornamentik übereinstimmen mit<br />

denen <strong>der</strong> römischen Nie<strong>der</strong>lassungen." Auch in den Reihengräbern<br />

von Rosdorf (vgl. Müller: die Reihengräber von<br />

Rosdorf, Hannover 1878) sind <strong>der</strong>artige Kämme gefunden. Letztere<br />

werden bis ans Ende des 8. Jahrhun<strong>der</strong>ts hinaufgerückt, so<br />

daß <strong>der</strong> Kamm von Altstadt-Colberg die Frage aufdrängt, ob<br />

nicht auch s<strong>der</strong> Bestand des Castrum bis in die Zeit Karls<br />

des Großen zurückzuversetzen sein möchte.<br />

Nr. 19 bezeichnen einen zwar nicht alten, aber umfangreichen<br />

Fund, dessen Zeit durch eine dabei gefundene Münze<br />

Bogislavs XIV. für das dritte, fpätestens vierte Jahrzehnt des<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu bestimmen ist. Der Haupttheil des Fundes<br />

besteht aus den Schutz- und Trutzwaffen von Soldaten, es ist<br />

wohl nicht zu viel gewagt, zu sagen, von Wallensteinschen<br />

Kürassieren, die vielleicht plötzlich aufgestöbert, eiu gutes Theil<br />

ihres Kriegs und Friedensgeräths zurückgelassen zu haben scheinen.<br />

Die Kriegsgeräthe, bestehend aus Kürassen, Beinschienen, Degen,<br />

sind aus jener Zeit hinlänglich bekannt; von den Friedensgeräthen<br />

sind am merkwürdigsten die beiden thönernen Tabackspfeifchen,<br />

die den noch heute, beson<strong>der</strong>s von Seeleuten gebrauchten,<br />

vollständig entsprechen, aber einen so kleinen Kopf haben, wie<br />

heute die Cigarrenspitzen. Als älteste Beweisstücke für das<br />

Tabackrauchen in unserer Provinz haben diese Thonpfeifchen<br />

ein beson<strong>der</strong>es Interesse, und eben sie lassen es auch kaum

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