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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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von Dr. v. Vülow. 167<br />

<strong>der</strong> Katholischen, wonach das deutsche Kirchenlied schon im<br />

12. Jahrhun<strong>der</strong>t vorhanden gewesen sein soll;^) denn zwischen<br />

geistlichem Lied und Kirchenlied ist ein Unterschied zu<br />

machen, und wenigstens in großen Städten Norddeutschlands, wie<br />

Hamburg und Lübek, hat sich deutscher Kirchengesang vor <strong>der</strong><br />

Reformation nicht nachweisen lassen. ^)<br />

Ein kurzer Vergleich mit <strong>der</strong> durch die Superintendenten<br />

Paul vom Rode, Jacob Runge und Georg Venediger vermehrten<br />

pommerschen Kirchenordnung von 1563 lehrt, wie<br />

sehr <strong>der</strong> evangelische Lie<strong>der</strong>schatz seit <strong>der</strong> Reformation sich erweitert<br />

und Zugenommen hatte, denn jene nennt in dem von<br />

den Schulen handelnden Theil außer dem deutschen Tedeum<br />

Laudamus, dem deutschen Benedictus und dem deutschen Magnificat<br />

von allgemeinen Lie<strong>der</strong>n nur noch: „Ick dancke dem<br />

Heren van gantzem Herten", „Esaia dein Propheten dat geschach"<br />

nnd: „Herre nu lestu dynen Diener." Von Gesängen auf beson<strong>der</strong>e<br />

Feste werden angeführt „die olden Cantica"; zu<br />

Weihnachten: ,,?u.6r U3.tn8 iu Vot1il6ii6iii" lateinisch und<br />

dentsch, „^uno HNA6ioi'niQ gloria", ,,I^680iiot in iHndidnZ",<br />

„Joseph le<strong>der</strong> Joseph min", ,,Iu anici sudilo", ,,I)Ì68 68t<br />

iH6titi^6"; zu Ostern: ,,8nn'6xit (HrÌ8tu8 koäi^, „Erstanden<br />

ist die hillige Christ"; zu Pfingsten: ),8x>ii-itii8<br />

annoti Ai-atÌH". Der bei dieser Aufzählung gewählte Ausdruck<br />

läßt indessen Raum für die Vermuthung, daß außer den erwähnten<br />

Lie<strong>der</strong>n auch noch an<strong>der</strong>e in den pommerschen Kirchen<br />

bereits Eingang gefunden hatten. Die Lie<strong>der</strong> sind zum großen<br />

Theil nie<strong>der</strong>deutsch, denn bis in die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />

ja auf den Dörfern bis in das 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

hinein ist <strong>der</strong> ganze Gottesdienst in Pommern in nie<strong>der</strong>-<br />

.<br />

Zeit ist mir grade nicht zur Hand, vgl. daher PH. Wackernagel, das<br />

deutsche Kirchenlied von <strong>der</strong> ältesten Zeil bis zu Anfang des 17. Jahr-<br />

Hun<strong>der</strong>ts. Leipzig, Teubner, 1364—77.<br />

5) Iaussen, Gesch. des deutschen Volkes seit Ausgang des Mittel«<br />

alters. 6. Aufl. Freiburg i. Vr. I. S. 224.<br />

6) Gefskeu, die Hamburg, nie<strong>der</strong>sächsischen Gesangbücher. Hamburg,<br />

Meißner 1857.

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