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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Dreiundvierzigster Jahresbericht. I. und II. 85<br />

nehmen in den Nähten und konnte nur theilweise geborgen werden.<br />

Die Gebeine lagen etwa ^/2 bis 2 Fuß tief. Von<br />

den Urnen waren nur noch Bruchstücke erhalten und es ließ<br />

sich über ihren Inhalt nichts mehr feststellen. Nachgrabungen<br />

zu den beiden Seiten <strong>der</strong> Gräber gaben kein Resultat und es<br />

schienen die beschriebenen die einzigen an dieser Stelle gewesen<br />

zu sein. Von einem Steinkranze, überhaupt von einer Steinanlage<br />

war keine Spur vorhanden, die Oberfläche ganz eben<br />

und neben den Grabstätten, die etwa 1^/2 Fuß Breite hatten,<br />

war fester, gewachsener Boden, zum Theil so hart, daß er mit<br />

<strong>der</strong> Hacke bearbeitet werden mußte. Der lose, auf die Leichen<br />

geschüttete Boden zeigte verschiedene Farbenmischungen und<br />

bestand theils aus grauem Sand o<strong>der</strong> Fuchs, theils aus einem<br />

Gemisch von Kohlen und einer harten, nur dem festen Druck<br />

nachgebenden und schwer zerbröckelnden Erde."<br />

Der Fund reiht sich denen an, die wir im Jahresbericht 42<br />

(Balt. Stud. XXX. S. 114) besprochen haben. Sie werden<br />

charakterisirt durch die sogenannten Haken- o<strong>der</strong> Schläfenringe.<br />

Der letzgenannte Ausdruck ist aber nicht zutreffend, wie unfer<br />

Fund beweist. Es ist uns nämlich, wenn auch nicht ohne<br />

Mühe, gelungen, den zerbrochenen Schädel soweit zusammenzusetzen,<br />

daß die Stellen, wo die Ringe getragen sind und die<br />

durch den grünen Oxyd <strong>der</strong> Bronze ganz deutlich markirt sind,<br />

völlig ins Klare treten. Demnach sind die Ringe hinter<br />

den beiden Oberohren, nicht auf den Schläfen, getragen.<br />

Es geht daraus auch hervor, daß die Ringe als Haarschmuck<br />

gedient haben müssen, nicht, wie man Wohl auch gemeint hat,<br />

als Ohrschmuck, wogegen sowohl ihre Größe, als die Form<br />

ihrer Schlußenden spricht, von denen das eine stumpf ist, das<br />

an<strong>der</strong>e sförmig gebogen. Diefer äförmige Haken fcheint bestimmt<br />

gewefen, die Haare einzuklemmen und dadurch den<br />

Ringen die Tragfähigkeit im Haare zu geben.<br />

Daß Funde dieser Art, soweit bis jetzt die Alterthumskunde<br />

Schlüsse ziehen darf, den Wenden zugeschrieben werden<br />

müssen, haben wir bereits in dem oben citirten Bericht<br />

Stud. XXX. S. 114) dargethan.

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