Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

60 Gründung des Klosters Stolp,
einer solchen gedacht, und zwar grade der ersten, über welche
die Original-Urkunde bis heute erhalten ist. Nicht viel über
hundert Jahre nach der Gründung unseres Klosters faßte ein
wahrscheinlich schon betagtes und vielleicht kinderloses Ehepaar,
der Ritter Borchard von Kalent (nach dem heutigen Kahlden
in Metlenburg benannt und einem noch jetzt fortblühenden
Geschlechte angehörig) und seine Gattin Ghisla den Entschluß,
den stolper Mönchen „um der Gemeinschaft und der Fürbitten
derselben theilhaftig zu werden", ihr Gut Ianow erblich zu
überlassen. Um jedoch zu verhindern, daß etwa nach ihrem
Tode die Ausführung dieses ihres Willens hintertrieben würde,
überwiesen sie schon bei Lebzeiten dem Kloster das Gut zum
vollen Eigenthum und behielten sich nur den Nießbrauch desselben
vor oder wie es nach den Rechtsformen des Mittelalters
bezeichnet wurde, sie ließen sich wiederum von dem
Kloster mit demselben belehnen. Die Verhandlung und der
Abschluß der betreffenden Urkunde fand am 12. März des
Jahres 1267 in Gegenwart namhafter Zeugen zu Demmin
statt. Indem der Bischof außer den von uns besprochenen
drei Wegen der Erwerbung noch andere offen läßt, auf welchen
seiner Stiftung eine Vermehrung ihrer Güter zu Theil werden
möchte und diese Zuwendungen ebenfalls im Voraus bestätigt,
macht er den bedingenden Beisatz, alle jene zu hoffenden Besitzthümer
müßten auf rechtmäßige Weise erworben sein oder
werden. Dieser Zusatz ist keineswegs eine bedeutungslose
Formel. Es war unserm Adalbert sicher nicht verborgen, daß
die Mittel und Wege, vermittelst deren für Kirchen und Klöster
irdische Güter zu erlangen gesucht wurde, nicht durchweg die
lautersten waren. Darum hielt er es für angemessen, ja wohl
für geboten, gleich in die Gründungsurkunde für feine Stiftung
eine Warnung vor dem Betreten solcher bösen Wege hineinzuflechten.
Er durfte ja voraussetzen, daß auf diese Urkunde
und ihren Inhalt jederzeit ein besonderes Gewicht gelegt werden
würde, und er hoffte demzufolge, daß, wenn etwa jemals in
Folge inneren Verfalles auch hier die Neigung zu einem derartigen
Frevel auftauchen sollte, seine hier niedergelegte War-