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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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2 Gründung des Klosters Stolp,<br />

zu wissen, doch bald sehr deutliche Spuren desselben gewahren.<br />

Es finden sich nämlich an mehreren jener stattlichen Backsteingebäude<br />

theils Giebel, theils Seitenwände, die sehr eigenthümlich<br />

von den übrigen, ja von je<strong>der</strong> Art heutiger Profanbauten<br />

abstechen. Ist <strong>der</strong> Beschauer nur einigermaßen Kenner<br />

von alterthümlichen Bauten, so wird er kaum Anstand nehmen,<br />

jenes so in die Augen sallende Mauerwerk seinem Ursprünge<br />

nach in eine sehr fern gelegene Vorzeit zu verweisen. Richtet<br />

er dann seine Schritte seitwärts dem Flusse zu, so wird er<br />

auf einsam gelegene Reste eines Gemäncrs von noch viel auffallen<strong>der</strong>er<br />

Beschaffenheit stoßen. Es ist ein halb in <strong>der</strong> Erde<br />

verborgener gewölbter Gang, aus unbehauenen Feldsteinen roh<br />

zusammengefügt, an den Seiten mit kleinen, fensterartigcn<br />

Oeffnungen versehen, dabei überhaupt so eigen in seiner Art,<br />

daß unseres Erachtens in <strong>der</strong> ganzen Provinz wohl kaum etwas<br />

Aehnliches nachzuweisen sein wird. Die einstige Bestimmung<br />

dieses eigenthümlichen Bauwerkes möchte sich schwer feststellen<br />

lassen. Doch darüber dürften alle Kundigen einig fein, daß<br />

es sich hier um ein Produkt einer noch erheblich weiter zurückliegenden<br />

Zeit handelt, als um die, welcher das zuerst erwähute<br />

Bauwerk entstammt. Die Verwendung jenes rohen Materials,<br />

die enorme Dicke <strong>der</strong> Mauern, die Kleinheit <strong>der</strong> Seitenöffnungen,<br />

beson<strong>der</strong>s aber das außerordentlich feste Gefüge: alles deutet<br />

auf das höchste Alter, auf die allererste Eulturepoche des<br />

christlichgewordenen Pommerns. Was insbeson<strong>der</strong>e den letzten<br />

Punkt, die große Festigkeit des Gefüges, anlangt, so ist dem<br />

Schreiber dieser Zeilen bei einem Besuche jener Stätte glaubhaft<br />

versichert worden, daß Menschenhände, die vor einigen<br />

Jahren mit <strong>der</strong> Zerstörung dieses Gemäuers sich abgemüht,<br />

nichts ausgerichtet haben. Auf künstliche Spreugungsmittel<br />

hatte mau zum Glück verzichtet.<br />

Wir glauben unsererseits in jenem Mauerwerk einen —<br />

und zwar wahrscheinlich den letzten — Nest und ein Denkmal<br />

<strong>der</strong> baulichen Thätigkeit jener ersten deutschen Ansiedler erkennen<br />

zu dürfen, welche mit und behnfs <strong>der</strong> Einführung des Christenthums<br />

in nnser Land gekommen sind und ihm zugleich mit

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