Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Das Geschlecht der Mukervh
und
Vidante Mukerviz.
Eine Untersuchung von Di-. Georg tzaag in Stettin.
Für die noch blühenden Adelsfamilien unseres Landes
hat der rege Geschlechtsgeist — eines der Merkmale des Adels
— zum Theil treffliche Familiengeschichten veranlaßt: ich denke
hier an die Geschichte des Geschlechtes Krassow von I. von
Bohlen, an die des Geschlechtes Kleist von Dr. Kratz, an die
des Geschlechtes Blücher von Di-. Wigger, an die des Geschlechtes
Schwerin von Dr. Gollmert u. a. Um ein ausgestorbenes
Geschlecht aber, dessen letztem Sprossen man einst Wappen-
schild und Helm ins Grab nachwarf, kümmert sich kaum Jemand,
wenn es die historische Wissenschaft nicht thut.
Zuvörderst lohnt es sich, den möglichst vollständigen urkund-
lichen Nachweis über das Auftreten, die Verbreitung und den
Besitz des Geschlechtes Mukerviz zu geben. Ueber wenige
andere ausgestorbene Adelsgeschlechter Pommerns sind uns die
Urkunden in gleicher Vollständigkeit erhalten. Auch woher diese
Vollständigkeit kommt, ist noch zu erkennen. Weil die Lehen
des ausgestorbenen Geschlechtes an den Lehnsherrn zurückfallen
mußten, vielleicht auch, weil seit Ausbildung der bekannten
Sage über Vidante Mukerviz und deren Aufnahme in die
Chronistik durch Bugenhagcn und Kantzow gerade um dies
Geschlecht der Nimbus des Gcheimnißvollen schweben mochte,
setzte sich die herzogliche Negierung nach dem Tode des Bernd
Mukerviz. des Letzten seines Stammes, im Jahre 1575 mög-
ValUschc Studien. XXXII. 4. 17