Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Die Küster der S. Marienkirche zu Stettin. 339
trug, und zur Bezahlung dieser Mühwaltung die 4 Schffl.
Roggen verwenden wollte, die vom Curatorium dem Küster bewilligt
worden waren. Das Küstergehalt hätte dann, abgesehen
von den gerade damals bestrittenen 8 Schffl. Roggen, nur in
16 st. bestanden, die der Diaconus dem Küster zahlte, in dessen
Macht es ohnehin stand, denselben jederzeit zu entlassen. In
der That war die Lage des Küsters Ursinus in Folge dessen
eine so bedrängte, daß die die Curatoren ihm auf Credit der
Kirche einen neuen Rock oder Küstermantel machen lassen mußten.
Eine wesentliche Veränderung sollte eintreten als die Vereinigung
der mancherlei niederen Dienste, die die Küster indessen
nur zum geringeren Theil in eigner Person leisteten, mit der
Würde eines cu8to3 0räin^tu8 nicht mehr vereinbar erschienen.
Einerseits trat ein Mangel passender Persönlichkeiten ein, andrerseits
hielt es schwer, für einen Prediger, der vorher Küster
gewesen war, eine Pfarre zu finden, ja Viele blieben vom
Abendmahl zurück, wenn sie wußten, daß ein ordinirter Küster
Beichte sitzen würde, und auch bei Krankenbesuchen :c. zeigte sich
das gleiche Mißtrauen. Das Konsistorium machte daher durch
den Generalsuperintendenten Göring am 20. Nov. 1775 den
Vorschlag, das Amt der ordinirten Küster ganz abzuschaffen, und
bei der S. Marienkirche gemeine Küster zu bestellen, die die
Küsterdienste gegen ein geringeres Gehalt selbst übernehmen sollten,
während die erwähnten geistlichen Amtshandlungen den Pastoren
zufielen. Nichts desto weniger ist der in diesem Jahr berufene
Küster Johann Ludwig Stammer als ou3to8 oräiii2.tii8 bis
1815 im Amte gewesen.