Abschlussbericht - Alpenforschungsinstitut
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4 Marketingkonzept Grünes Band 130<br />
Andererseits wird die physische Grenze am Point of Sale zu wenig sichtbar. Bis auf einige<br />
Grenzlandmuseen, Gedenkstätten oder Monumente ist das Grüne Band vor Ort weder für<br />
Einwohner noch für Besucher als „Produkt“ wahrnehmbar, geschweige denn erlebbar. Damit<br />
sind die Regionen derzeit noch austauschbar, stehen im Wettbewerb mit allen anderen Na-<br />
turerlebnis-Anbietern in Deutschland, die zum Teil wesentlich „Attraktiveres“ zu bieten ha-<br />
ben.<br />
Natur und (Tourismus-)Medien<br />
Nachdem das Grüne Band ein erklärungsbedürftiges Produkt ist und für nachhaltigen Tou-<br />
rismus stehen soll, erscheinen folgende Fakten interessant: Nach einer Studie des Grimme<br />
Instituts tendieren viele Medien-Akteure zur Ansicht, dass Nachhaltigkeit ein Anspruch ist,<br />
der mit den Prinzipien des heutigen Mediengeschäfts überhaupt nicht vereinbar und allen-<br />
falls in den Nischen des Medienmarkts realisierbar ist (RNE 2004). Experten attestieren den<br />
deutschsprachigen Medien zudem Nachholbedarf gegenüber dem angloamerikanischen<br />
Raum: Dort veröffentlichen seit einiger Zeit Medien(konzerne) ihre Umwelt- und Nachhaltig-<br />
keitsberichte, schon längst werden Wissenschaft und Bildung popularisiert. In Deutschland<br />
glückte dies beispielsweise Studenten, die das Thema Nachhaltigkeit durch kreative und<br />
witzige Film-Spots im Projekt „Nachhaltiger Filmblick“ beleuchteten.<br />
Analysiert man das Wochenprogramm aller im deutschsprachigen Raum ausstrahlenden TV-<br />
Sender, kommt man auf etwa 100 Stunden, die sich Themen wie „Natur“, „Umwelt“ oder<br />
„Ökologie“ widmen. Gerade in öffentlich-rechtlichen Sendern (vor allem den „Dritten“) findet<br />
man darunter immer wieder Deutschlandbeiträge mit Tourismusbezug.<br />
Die Massenmedien geben bei Naturthemen jedoch großteils ein sehr gegensätzliches Bild<br />
ab. Grob vereinfacht trifft man entweder auf naive, stark emotionalisierte Tiergeschichten<br />
oder das andere Extrem, rein naturwissenschaftliche Argumente. Erstere vereinfachen sehr<br />
stark oder „verniedlichen“ sogar, ohne ökologische Zusammenhänge zu erklären. Letztere<br />
behandeln Naturthemen eher technisch ohne Ästhetik und Gefühl. Ausnahmen sind sicher-<br />
lich Magazine für höher gebildete Zielgruppen, wie GEO, National Geographic, die – oft ne-<br />
benbei – auch touristische Aspekte transportieren.<br />
In den Tourismusmedien ist Natur meist die „Kulisse“ für andere Themen, wie sportliche Ak-<br />
tivitäten, bestenfalls Kulturlandschaft. Vor allem seit dem Tsunami im Dezember 2005 wird<br />
<strong>Abschlussbericht</strong> E+E-Vorstudie „Erlebnis Grünes Band“; März 2006<br />
BN/BUND-Projektbüro Grünes Band; <strong>Alpenforschungsinstitut</strong>, Büro für ökologische Studien