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Abschlussbericht - Alpenforschungsinstitut

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1 Vorüberlegungen und Untersuchungsmethoden 66<br />

1.1.5 Konfliktfelder zwischen Naturschutz und Tourismus und mögliche<br />

Lösungsansätze<br />

Ökologische Schutzziele stehen oft in einem unterschwelligen Spannungsverhältnis zu tou-<br />

ristischen Entwicklungszielen, da es sich bei attraktiven Naturräumen häufig um ökologisch<br />

sensible Landschaften handelt, die durch eine touristische Nutzung möglicherweise gefähr-<br />

det werden. Daher ist das Verhältnis zwischen Naturschutz und Tourismus oftmals wider-<br />

sprüchlich. Auf der einen Seite profitiert der Tourismus von der Attraktivität einer intakten<br />

Natur und Umwelt, auf der anderen Seite kann durch eine zu intensive touristische Nutzung<br />

die Natur empfindlich geschädigt werden.<br />

Aus den mit Naturschutzbestimmungen einhergehenden Nutzungsbeschränkungen können<br />

sich zudem wirtschaftliche und soziale Konflikte ergeben. Oftmals fühlt sich die einheimische<br />

Bevölkerung besonders in ihren ökonomischen Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt, da<br />

bestimmte, gerade auch touristische Projekte, an den Anforderungen des Naturschutzes<br />

scheitern. Andererseits kann der Tourismus jedoch auch einen Beitrag zur Sicherung der<br />

natürlichen Ressourcen leisten. Durch die umweltgerechte und nachhaltige touristische Er-<br />

schließung einer Region und die Bewahrung der für den Tourismus so wichtigen intakten<br />

Natur- bzw. Kulturlandschaft können konkurrierende „harte“ Nutzungsformen substituiert<br />

werden und eine attraktive Landschaft als Touristenmagnet fungieren. Hierbei gilt es nun,<br />

eine bestehende Gefährdung der Natur durch den sich erholenden Menschen mit Hilfe<br />

nachhaltiger Konzepte zu reduzieren. Diese können jedoch nur dann Erfolg haben, wenn von<br />

Anfang an alle Betroffenen einbezogen werden und ein fairer Interessensausgleich gesucht<br />

wird.<br />

Es gibt eine Vielzahl erfolgreicher Strategien, wie die Konflikte zwischen Naturschutz und<br />

Tourismus befriedigend gelöst werden können.<br />

Die Voraussetzungen für den Aufbau einer touristischen Infrastruktur in Räumen mit einzig-<br />

artiger Naturausstattung und landschaftsökologisch wertvollen Regionen sind die Prüfung<br />

der möglichen Auswirkungen von Tourismusprojekten auf die aktuellen ökologischen Zu-<br />

sammenhänge und die Ermittlung der ökologischen Tragfähigkeit des betroffenen Gebietes.<br />

Ist diese bekannt, dann stellt die Besucherlenkung ein wesentliches Instrument zur Vermei-<br />

dung von Konflikten zwischen Naturschutz und Tourismus dar. Anstelle von Verbotstafeln<br />

sind hier attraktive lenkende Angebote gefragt, die ein konfliktfreies Nebeneinander der be-<br />

liebten Natursportarten wie Wandern, Radfahren und auch neuerer Trendsportarten wie Ska-<br />

ten und Mountainbiken erlauben. Grundvoraussetzung hierfür ist eine klare, durchgängige<br />

Beschilderung und eine sinnvolle Wegenetzplanung, die ökologisch hoch sensible Gebiete<br />

weiträumig meidet.<br />

<strong>Abschlussbericht</strong> E+E-Vorstudie „Erlebnis Grünes Band“; März 2006<br />

BN/BUND-Projektbüro Grünes Band, <strong>Alpenforschungsinstitut</strong>, Büro für ökologische Studien

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