Abschlussbericht - Alpenforschungsinstitut
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1 Vorhandene Initiativen zur Regionalvermarktung 166<br />
Öko-Markt auch in den Biosphärenreservaten bemerkbar. Noch sind viele regionale Ver-<br />
marktungsprojekte von öffentlicher Förderung abhängig“.<br />
Problematisch ist auch nach KULLMANN (2003b, 2004a), dass es bisher in wenigen Biosphä-<br />
renreservaten gelungen ist, eine überregional bedeutsame, starke Regionalmarke aufzubau-<br />
en. Festzustellen bleibt, dass sich Art und Anzahl, Größenordnung und Erfolge der Regio-<br />
nalvermarktung in den deutschen Biosphärenreservaten erheblich unterscheiden und nicht<br />
als Best-Practice-Beispiele dienen können.<br />
Die Ausnahme in diesem Zusammenhang stellt das Biosphärenreservat Rhön dar, das im<br />
bundesweiten Vergleich als führende Modellregion für eine nachhaltigkeitsorientierte Regio-<br />
nalvermarktung gesehen werden kann. Doch auch die drei Biosphärenreservate Schaalsee<br />
(ebenfalls am Grünen Band gelegen), Schorfheide-Chorin und Spreewald haben, trotz er-<br />
heblicher Unterschiede hinsichtlich Größenordnung, Marketing, Organisationsformen und<br />
wirtschaftlicher Erfolge, durchaus Modellcharakter. Das am Grünen Band gelegene BR<br />
Flusslandschaft Elbe in Brandenburg gehört zu den Großschutzgebieten, in denen „in den<br />
letzten Jahren regionale Aktivitäten mit anerkennenswertem Umfang und Erfolg durchgeführt<br />
wurden“.<br />
Obige Ausführungen zeigen jedoch auf, dass die Einführung einer Regionalmarke mit gro-<br />
ßen finanziellen und organisatorischen Anstrengungen verbunden ist und auf einem hart<br />
umkämpften Markt nicht automatisch zum Erfolg führt.<br />
1.7 Empfehlung<br />
Der Trend der Regionalentwicklung geht dahin, eine Großregion mit gemeinsamer Identität<br />
nach innen und außen zu „vermarkten“, und zwar abgestimmt im Innen- und Außenmarke-<br />
ting, in der Wirtschaftsförderung und in der Regionalentwicklung (KULLMANN 2003b). Dies<br />
entspricht auch der zunehmenden Tendenz zur Bildung von touristischen Destinationen als<br />
vom Gast wahrgenommener Urlaubsregion. Dennoch ist die Eignung mancher Regionen als<br />
Herkunftskulisse für ein Regionalmarketing durchaus problematisch, da mehr als der Hälfte<br />
der Biosphärenreservate eine Entwicklungszone mit einer zur Nahrungsmittelerzeugung<br />
nutzbaren Land- oder Wasserfläche fehlt oder sie zu klein und/oder monostrukturiert sind,<br />
um eine sinnvolle Herkunftsregion zu bilden. Zu klein gewählte Herkunftskulissen können die<br />
Entwicklung regionaler Vermarktungsprojekte zudem behindern.<br />
Bei dem Grünen Band insgesamt handelt es sich um ein sehr heterogenes Gebiet, in dem<br />
die einzelnen Regionen und deren Teilregionen für unterschiedliche Produkte stehen. Wie<br />
das Beispiel Rhön zeigt, braucht es einerseits ausreichend große, landschaftlich relativ ho-<br />
<strong>Abschlussbericht</strong> E+E-Vorstudie „Erlebnis Grünes Band“; März 2006<br />
BN/BUND-Projektbüro Grünes Band; <strong>Alpenforschungsinstitut</strong>, Büro für ökologische Studien