Herman Nohl und die NS-Zeit
Herman Nohl und die NS-Zeit
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IV. Zum Forschungsstand über <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong><br />
seine Gr<strong>und</strong>prägung um <strong>die</strong> Jahrh<strong>und</strong>ertwende erhielt“ (S. 578) <strong>und</strong> verwahrt sich<br />
nachdrücklich gegen Schulzes „Unterstellungen“, denn, so Siegel, es gebe eine „völlige<br />
Unvereinbarkeit der pädagogischen Autonomie mit den Erziehungszielen des National-<br />
sozialismus“ (S. 579). Im Beitrag von Erika Hoffmann 194 wird auf Adolf Reichwein<br />
verwiesen <strong>und</strong> eine Verbindung mit <strong>Nohl</strong> angedeutet. Gemeinsam sei beiden jedenfalls,<br />
auch an <strong>die</strong> damaligen Weggefährten von <strong>Nohl</strong> gerichtet, „das Aushalten in unseren<br />
Positionen“ (S. 580). Wolfgang Klafki 195 referiert mehr <strong>die</strong> von uns bereits vorgestell-<br />
ten Dissertationen, als dass er selbst Stellung bezieht. Er mahnt eine kritische Überprü-<br />
fung <strong>Nohl</strong>s an <strong>und</strong> betont besonders <strong>die</strong> Möglichkeit der Integration aktueller Anregun-<br />
gen <strong>und</strong> Diskussionen in <strong>Nohl</strong>s „Polaritätsprinzip“. Klaus Mollenhauer 196 hat sich in<br />
seiner Nachbemerkung aus den Kontroversen erstaunlich weit herausgehalten. Er<br />
konstatiert Irritationen <strong>und</strong> fordert immerhin dazu auf, sich Traditionen „nicht ungebro-<br />
chen“ (S. 582) anzueignen <strong>und</strong> führt weiter aus, dass bloße Rechtfertigungen unange-<br />
messen seien. Schulze habe eine kritische Aneignung der Tradition „versucht – wenngleich<br />
freilich mit den Risken, <strong>die</strong> in jeder Produktivität liegen“ (S. 582).<br />
Es bleibt noch anzumerken, dass <strong>die</strong> Einleitung (S. 540 f) zu <strong>die</strong>ser Ausgabe der „Neuen<br />
Sammlung“, <strong>die</strong> <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong> gewidmet ist, von Hartmut von Hentig verfasst wurde.<br />
Bernd Weber beschäftigt sich 1979 in seinem Werk „Politik <strong>und</strong> Pädagogik vom<br />
Kaiserreich zum Faschismus“ 197 mit den politischen Optionen von Pädagogikhochschullehrern<br />
von 1914–1933. Dabei geht es auch um <strong>die</strong> Optionen <strong>Nohl</strong>s im Ersten Weltkrieg.<br />
Hier verortet Weber <strong>die</strong> antidemokratische <strong>und</strong> nationalistische Gr<strong>und</strong>position<br />
<strong>Nohl</strong>s. Weber zitiert ausführlich aus der Aufsatzsammlung „Politisch-pädagogische<br />
Aufsätze“ (1919), insbesondere aus dem Artikel „Die Ideen der auswärtigen Politik“.<br />
194 Hoffmann, Erika: Diskussionsbeitrag beim Kolloquium zur wissenschaftsgeschichtlichen <strong>und</strong><br />
aktuellen Bedeutung der Pädagogik <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong>s, in: Die neue Sammlung. Vierteljahres-<strong>Zeit</strong>schrift für<br />
Erziehung <strong>und</strong> Gesellschaft, 19. Jg. (1979), S. 579–581.<br />
195 Klafki, Wolfgang: Diskussionsbeitrag beim Kolloquium zur wissenschaftsgeschichtlichen <strong>und</strong><br />
aktuellen Bedeutung der Pädagogik <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong>s, in: Die neue Sammlung. Vierteljahres-<strong>Zeit</strong>schrift für<br />
Erziehung <strong>und</strong> Gesellschaft, 19. Jg. (1979), S. 569–575.<br />
196 Mollenhauer, Klaus: Nachwort zu den Diskussionsbeiträgen beim Kolloquium zur wissenschaftsgeschichtlichen<br />
<strong>und</strong> aktuellen Bedeutung der Pädagogik <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong>s, in: Die neue Sammlung. Vierteljahres-<strong>Zeit</strong>schrift<br />
für Erziehung <strong>und</strong> Gesellschaft, 19. Jg. (1979), S. 581–582.<br />
197 Weber, Bernd: Pädagogik <strong>und</strong> Politik vom Kaiserreich zum Faschismus. Zur Analyse politischer<br />
Optionen von Pädagogikhochschullehrern von 1914–1933, Königstein/Ts. 1979.<br />
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