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Herman Nohl und die NS-Zeit

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IV. Zum Forschungsstand über <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong><br />

der sich in <strong>die</strong>ser Frage in vielen seiner Schriften immer wieder auf Rudolf Hildebrand<br />

beruft, welcher vor allem über <strong>die</strong> deutsche Sprache „deutsch-nationale Vergeistigung“<br />

erreichen wollte.<br />

Im 1998 erschienenen Aufsatz „Von der Volksbildung zur Rassenhygiene“ 226 fasst<br />

Zimmer schließlich <strong>die</strong> bisherigen Ergebnisse seiner Stu<strong>die</strong>n noch einmal zusammen<br />

<strong>und</strong> konzentriert sich erneut auf <strong>Nohl</strong>s Wendung hin zur „Rassenhygiene“ in der<br />

Vorlesung 1933/34. Zimmer folgert, dass auch mancher „nahezu oppositionell anmutende<br />

Akzent“ bei <strong>Nohl</strong> in der <strong>NS</strong>-<strong>Zeit</strong> im Kontext gesehen nicht als „Distanzierung<br />

vom Nationalsozialismus gedeutet werden“ könne (Zimmer 1998, S. 537).<br />

Von besonderem Interesse ist <strong>die</strong> neunzigseitige Analyse der <strong>Zeit</strong>schrift „Die Erziehung“<br />

innerhalb der 1996 als Dissertation vorgelegten voluminösen Arbeit „Pädagogische<br />

<strong>Zeit</strong>schriften im Nationalsozialismus“ 227 von Klaus-Peter Horn. Horn zeichnet<br />

minutiös den Vorfall der Ablehnung von <strong>Nohl</strong>s Aufsatz „Der Bürger“ durch <strong>die</strong> Redaktion<br />

im Jahr 1937 nach. Er arbeitet aufgr<strong>und</strong> seines Aktenstudiums jedoch heraus, dass<br />

<strong>die</strong> Ablehnung <strong>die</strong>ses Beitrags eng mit <strong>Nohl</strong>s vorzeitiger Beendigung seines Hochschul<strong>die</strong>nstes<br />

zusammenhing, wobei auch Horn letztlich konstatieren muss, dass nicht<br />

zu klären ist, wie <strong>die</strong>se Emeritierung im Einzelnen zustande kam (Horn 1996, S. 257 f.).<br />

Gleichzeitig zitiert Horn ein Dokument der <strong>NS</strong>DAP vom 28.10.1944 zur Ehefrau <strong>Nohl</strong>s,<br />

es sei „bei Geleg[en]heit ihres Gesuchs um Aufnahme in d. R.-Musikkammer vom<br />

Rassenpol. Reichsamt <strong>die</strong> arische Abstammung festgestellt worden“ (Horn 1996,<br />

S. 258).<br />

In seinem achtzehnseitigen Beitrag „Das Pädagogische Institut der Universität Göttingen.<br />

Ein Überblick für seine Entwicklung in den Jahren 1923–1949“ 228 im Sammelband<br />

„Die Universität Göttingen unter dem Nationalsozialismus“ fasst Erwin Ratzke 1998<br />

multikulturellen Gesellschaften (Jahrbuch für Pädagogik 1996), Frankfurt am Main/Berlin/Bern/New<br />

York/Paris/Wien 1996, S. 159–177.<br />

226 Zimmer, Hasko: Von der Volksbildung zur Rassenhygiene: <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong>, in: Rülcker, Tobias/Oelkers,<br />

Jürgen (Hrsg.): Politische Reformpädagogik, Bern/Berlin/Frankfurt am Main/New York/Paris/Wien 1998,<br />

S. 515–540.<br />

227 Horn, Klaus-Peter: Pädagogische <strong>Zeit</strong>schriften im Nationalsozialismus. Selbstbehauptung, Anpassung,<br />

Funktionalisierung (Bibliothek für Bildungsforschung, Band 3), Weinheim 1996.<br />

228 Ratzke, Erwin: Das Pädagogische Institut der Universität Göttingen. Ein Überblick für seine Entwicklung<br />

in den Jahren 1923–1949, in: Becker, Heinrich/Dahms, Hans-Joachim/Wegeler, Cornelia (Hrsg.):<br />

Die Universität Göttingen unter dem Nationalsozialismus, 2. erweiterte Ausgabe, München 1998, S. 318–<br />

336.<br />

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