Herman Nohl und die NS-Zeit
Herman Nohl und die NS-Zeit
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II. Publikationen in der <strong>NS</strong>-<strong>Zeit</strong><br />
Bei dem Versuch, sich dem Wesen der Deutschen zu nähern, wählt <strong>Nohl</strong> den Pflicht-<br />
begriff. Auf <strong>die</strong> Frage, in welcher Idee „<strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>haltung unseres nationalen Wesens,<br />
das System der deutschen Weltanschauung auszudrücken wäre, so müsste man sie wohl<br />
in dem Begriff der Pflicht finden.“ (<strong>Nohl</strong>: Charakter <strong>und</strong> Schicksal, 1938, S. 167 f.,<br />
Hervorhebung im Original). Als ein Beleg verweist <strong>Nohl</strong> darauf, dass das Wort Pflicht<br />
weder in den antiken noch in den modernen Sprachen seine Entsprechung findet. So<br />
folgert <strong>Nohl</strong>, dass <strong>die</strong> „Kantische Ethik wirklich der vollkommene Ausdruck unseres<br />
Wesens“ (<strong>Nohl</strong>: Charakter <strong>und</strong> Schicksal, 1938, S. 168) sei, wenn auch nicht alles. <strong>Nohl</strong><br />
schildert <strong>die</strong>s feststellend <strong>und</strong> nicht ohne Hinweis auf <strong>die</strong> Problematik einer fehlenden<br />
Ästhetik <strong>und</strong> Geistigkeit. Er verweist auf <strong>die</strong> Problematik der Unsicherheit, „wo <strong>die</strong><br />
Pflicht nicht klar liegt“ (<strong>Nohl</strong>: Charakter <strong>und</strong> Schicksal, 1938, S. 168). <strong>Nohl</strong> betont,<br />
dass <strong>die</strong>se Pflichtauffassung protestantisch <strong>und</strong> norddeutsch sei, eine „kulturelle Gr<strong>und</strong>eigenschaft<br />
des Christen“ (<strong>Nohl</strong>: Charakter <strong>und</strong> Schicksal, 1938, S. 169). Abschließend<br />
stellt er fest:<br />
„Die Charakterform des preußischen Staats hat dann von Heer <strong>und</strong> Verwaltung aus<br />
allmählich unser ganzes Volk durchdrungen <strong>und</strong> geformt. Schließlich aber kann man<br />
doch <strong>die</strong>se Haltung, <strong>die</strong> in einer so protestantischen <strong>und</strong> preußischen Figur wie Hindenburg<br />
gipfelte, schon in der Nibelungensage finden, bei Hagen, Rüdiger <strong>und</strong> Dietrich<br />
von Bern, ihr Heldentum gewann seine Opferkraft aus ihrer Bindung an ihre<br />
Pflicht.“ (<strong>Nohl</strong>: Charakter <strong>und</strong> Schicksal, 1938, S. 169)<br />
Analytisch zeigt sich im Gr<strong>und</strong>e, dass <strong>Nohl</strong> den Rassismus <strong>und</strong> Biologismus nicht<br />
ablehnt. „Sein“ Gebiet ist <strong>die</strong> Geistesgeschichte <strong>und</strong> seine Präferenz ist der deutsche<br />
Nationalismus. Gerade <strong>die</strong> Herausstellung von Hindenburg ist ein Schlüssel. <strong>Nohl</strong> ist<br />
für das Bündnis von Hindenburg <strong>und</strong> Hitler, für den <strong>NS</strong>-Staat, aber innerhalb <strong>die</strong>ses<br />
Bündnisses favorisiert er Hindenburg <strong>und</strong> das seiner Meinung nach geschichtlich<br />
gewachsene Deutschnationale.<br />
5. Artikel <strong>und</strong> Aufsätze aus <strong>Zeit</strong>ungen, <strong>Zeit</strong>schriften <strong>und</strong> Broschüren 1933–1944<br />
Aus der Betrachtung der siebzehn Artikel <strong>und</strong> Aufsätze aus <strong>Zeit</strong>ungen, <strong>Zeit</strong>schriften <strong>und</strong><br />
Broschüren aus den Jahren 1933 bis 1944, <strong>die</strong> in der Dokumentation ad fontes <strong>Nohl</strong> –<br />
nach aktuellem Stand lückenlos – zusammengetragen wurden, ergeben sich kaum<br />
gewichtige neue Gesichtspunkte. Wichtiger ist <strong>die</strong> Feststellung, dass <strong>Nohl</strong> bis 1944 in<br />
der Tagespresse des <strong>NS</strong>-Regimes publizieren konnte. Die Themenvielfalt ist eher eng:<br />
vier Mal über seinen Fre<strong>und</strong>, den Maler Kuithan, einiges über Familie, Frauen <strong>und</strong><br />
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