Herman Nohl und die NS-Zeit
Herman Nohl und die NS-Zeit
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II. Publikationen in der <strong>NS</strong>-<strong>Zeit</strong><br />
1933/34, S. 117) <strong>und</strong> bereitete den Weg. Nun kommt der Nationalsozialismus <strong>und</strong> <strong>Nohl</strong><br />
formuliert zum Abschluss des achten Kapitels:<br />
„Zu einer wirklich politischen Bedeutung konnte das aber erst kommen, wo <strong>die</strong>se<br />
Hinwendung auf den Führer nicht in seiner Person endigte, sondern in ihm der Vertreter<br />
– nicht bloß des objektiven Geistes, wie bei Wynecken –, sondern des lebendigen<br />
Volkes gef<strong>und</strong>en werden konnte, wo dann Autorität <strong>und</strong> personale Macht, Herrschaft<br />
<strong>und</strong> Dienst aus dem Ganzen her geweiht wurde. Das gelang aus den Erfahrungen<br />
des Krieges. Aus ihnen gingen dann folgerichtig <strong>die</strong> großen Jugendorganisationen<br />
hervor, <strong>die</strong> nun <strong>die</strong> neue Staatsjugend formen: Hitler-Jugend <strong>und</strong> S.A. mit<br />
ihrer Wertung des Wehrwillens <strong>und</strong> der Wehrkraft, ihrer Erziehung zu Befehl <strong>und</strong><br />
Gehorsam, <strong>und</strong> der Arbeits<strong>die</strong>nst mit seinem Wissen um das nationale Werk. Beide<br />
Formen geben dem Einzelnen <strong>die</strong> Uniform des Ganzen <strong>und</strong> damit auch <strong>die</strong> Ehre des<br />
Ganzen, lassen ihn <strong>die</strong> Charakterkräfte der Zucht, der Einordnung, des Dienstes<br />
erleben <strong>und</strong> richten jeden Einzelnen im Zusammenhang seiner Formation in <strong>die</strong> gemeinsame<br />
Front <strong>und</strong> zugleich auf den höchsten Führer des Staates aus.“ (<strong>Nohl</strong>: Vorlesung,<br />
1933/34, S. 118)<br />
„Folgerichtig“ ist hier ein Schlüsselwort. So wie <strong>Nohl</strong> <strong>die</strong> einzelnen Elemente aus der<br />
Geistesgeschichte aufbereitet, soll es nur „folgerichtig“ sein, dass nun <strong>die</strong> Formen des<br />
Erziehens „den Einzelnen auf den höchsten Führer des Staates“ ausrichten. So endet <strong>die</strong><br />
Erziehung zu „Befehl <strong>und</strong> Gehorsam“. Diese Passagen lassen keinen Zweifel aufkommen,<br />
dass <strong>Nohl</strong> <strong>die</strong> SA <strong>und</strong> Hitler propagiert, „Befehl <strong>und</strong> Gehorsam“ akzeptiert <strong>und</strong><br />
eben lediglich als Ergänzung mehr Geistigkeit fordert. <strong>Nohl</strong> fährt mit einer Definition<br />
des „neuen Sozialismus“ fort:<br />
„Was sie unterscheidet von den alten Formen des Militär- <strong>und</strong> Beamten<strong>die</strong>nstes, ist<br />
der neue Sozialismus, der den Aufstieg in <strong>die</strong> politisch herrschende Schicht, <strong>die</strong> den<br />
Staat trägt, aus allen Ständen ermöglicht, eine Auslese der Leistungsfähigen aus<br />
einer Gesamtheit des Volkes, <strong>die</strong> sich hier in einem Verantwortungsbereich tätig<br />
erwiesen haben.“ (<strong>Nohl</strong>: Vorlesung, 1933/34, S. 118)<br />
Einzelnen „den Aufstieg in <strong>die</strong> politisch herrschende Schicht“ zu ermöglichen ist für<br />
<strong>Nohl</strong> der neue Sozialismus, der Nationalsozialismus. Ein Gefreiter kann Führer werden,<br />
darauf reduziert sich polemisch zugespitzt der Gerechtigkeitssinn des „ neuen Sozialismus“.<br />
Zum neunten Kapitel „Die Schule“: „Jedenfalls hat der Staat <strong>die</strong> Überzeugung<br />
der pädagogischen Bewegung hinter sich, wenn er hier radikal zugreift“<br />
Im letzten Kapitel stellt <strong>Nohl</strong> im Gr<strong>und</strong>e lediglich noch einmal <strong>die</strong> Notwendigkeit einer<br />
einheitlichen, nicht konfessionell oder anders zersplitterten deutschen Schule als sein<br />
Credo vor, zitiert aus seinen älteren Schriften, in denen er <strong>die</strong>s in Übereinstimmung mit<br />
dem seit 1848 aktiven „Allgemeinen Deutschen Lehrerverband“ schon gesagt habe.<br />
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