Herman Nohl und die NS-Zeit
Herman Nohl und die NS-Zeit
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II. Publikationen in der <strong>NS</strong>-<strong>Zeit</strong><br />
1943 bescheinigt <strong>Nohl</strong> in seinem Artikel „Der Maler Erich Kuithan (1875–1917)“ 120<br />
der „Neuromantik“, dass sie „vorwärts drängte in eine neue völkische Zukunft“.<br />
In der Rezension des Sammelbands „Deutsche Frauen schreiben an Kinder“ 121<br />
seiner Schülerin Erika Hoffmann hebt <strong>Nohl</strong> wohlwollend im Stil des Veteranen des<br />
Ersten Weltkriegs über eine Mutter hervor: „Sie schreibt aber auch den großen preußi-<br />
schen Satz: ‚Bloß durch strengen Gehorsam kann man Großes hervorbringen.‘ “ Er<br />
zitiert weiter eine andere Mutter „<strong>die</strong> schon einen Sohn im Krieg verlor <strong>und</strong> nun an den<br />
zweiten schreibt, der als Torpedomatrose in See geht“. Wie kommentiert <strong>Nohl</strong> <strong>die</strong>s? Er<br />
bezeichnet sie bew<strong>und</strong>ernd als „glaubensstarke deutsche Mutter, <strong>die</strong> zu Leben <strong>und</strong> Tod<br />
bereit ist“.<br />
* * *<br />
Die Versuche, <strong>die</strong> Widersprüche in <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong>s Biographie aufzudecken <strong>und</strong> zu<br />
verstehen, spielen in der Rezeption der Werke <strong>Nohl</strong>s eine nicht unwichtige Rolle. In der<br />
Tat hat <strong>Nohl</strong> selbst sehr ausführlich Einblicke in seine Familie geben wollen <strong>und</strong><br />
gegeben. Seine beiden in <strong>die</strong> Dokumentation ad fontes <strong>Nohl</strong> aufgenommenen familiärautobiographischen<br />
Aufsätze, 122 <strong>die</strong> nur in kleiner Auflage in der <strong>NS</strong>-<strong>Zeit</strong> (1939 <strong>und</strong><br />
1940) publiziert wurden, enthalten auch eine Schlüsselpassage zum Umgang <strong>Herman</strong><br />
<strong>Nohl</strong>s mit dem Antisemitismus. <strong>Nohl</strong> geht den Umweg über <strong>die</strong> Schilderung der als<br />
liebevoll vorgestellten antisemitischen Vorstellungen seines Vaters. Es heißt in <strong>die</strong>ser<br />
Schilderung:<br />
übergewechselt sind. Siehe Ortmeyer, Benjamin (Hrsg.): Heinrich Roths Veröffentlichungen in der <strong>NS</strong>-<strong>Zeit</strong>,<br />
Frankfurt am Main 2006.<br />
120 <strong>Nohl</strong>, <strong>Herman</strong>: Der Maler Erich Kuithan (1875–1917), in: Das XX. Jahrh<strong>und</strong>ert, 5. Jg. (1943), Heft<br />
Juni/Juli, S. 229–230. [Dokumentation ad fontes <strong>Nohl</strong>: S. 475–476]<br />
121 <strong>Nohl</strong>, <strong>Herman</strong>: Rezension von: Erika Hoffmann: „Deutsche Frauen schreiben an Kinder“, in: Deutsche<br />
Allgemeine <strong>Zeit</strong>ung, Nr. 234, 25.8.1944, Beiblatt. [Dokumentation ad fontes <strong>Nohl</strong>: S. 480–481]<br />
<strong>Nohl</strong> druckte <strong>die</strong>sen Beitrag nach 1945 erneut ab <strong>und</strong> schreibt dazu in einer Fußnote: „Die Besprechung<br />
erschien gekürzt bereits in der DAZ. vom 25.8.1944. Ich drucke sie hier noch einmal voll ab, um unsere<br />
Leser auf <strong>die</strong>se wichtige Briefsammlung nachdrücklich hinzuweisen. Sie ist eine der wenigen Veröffentlichungen<br />
der letzten Jahre, <strong>die</strong> nicht in Vergessenheit geraten dürfen“ (in: Die Sammlung. <strong>Zeit</strong>schrift für<br />
Kultur <strong>und</strong> Erziehung, 1. Jg. (1945/46), Heft 5, S. 302–305, hier S. 302).<br />
122 <strong>Nohl</strong>, <strong>Herman</strong>: (Einleitung ohne Titel), in: Bertha <strong>Nohl</strong> <strong>und</strong> ihre Eltern Johann <strong>und</strong> Josephine Oser.<br />
Erinnerungen für ihre Kinder, als Manuskript gedruckt, ohne Ort 1939, S. 5–35 [Dokumentation ad fontes<br />
<strong>Nohl</strong>: S. 410–425] <strong>und</strong> <strong>Nohl</strong>, <strong>Herman</strong>: Mein Vater, in: <strong>Nohl</strong>, <strong>Herman</strong> (Hrsg.): <strong>Herman</strong>n <strong>Nohl</strong> 1850–1929<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Geschichte seiner Familie. Erinnerungen für seine Enkel, als Manuskript gedruckt, ohne Ort<br />
1940, S. 28–55. [Dokumentation ad fontes <strong>Nohl</strong>: S. 426–455]<br />
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