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Herman Nohl und die NS-Zeit

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IV. Zum Forschungsstand über <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong><br />

Die in weiten Teilen psychologische oder auch psychologisierende Darstellung „ge-<br />

schlechtsspezifisch gefärbter Verhältnisse“ <strong>Nohl</strong>s durch Klika sei konstatiert, es soll<br />

aber hier nicht weiter darauf eingegangen werden. Deutlich wird im Verlauf der Arbeit<br />

Klikas schon, dass <strong>Nohl</strong> überhaupt, insbesondere aber zu seinen weiblichen Doktoran-<br />

dinnen, eine „asymmetrische“ Beziehung entwickelte, <strong>die</strong> immerhin praktisch der<br />

Theorie widersprach, dass jeder pädagogische Bezug zwischen den Generationen<br />

eigentlich auf seine Auflösung drängt <strong>und</strong> nicht verfestigt werden darf.<br />

Im ausführlich theoretischen Teil fasst Klika <strong>die</strong> bisherige Rezeption einschließlich der<br />

Kritiken zum Thema „pädagogischer Bezug“ f<strong>und</strong>iert zusammen, wobei sie, an Tenorth<br />

anschließend, <strong>die</strong> kritischen Einwände weitgehend zurückweist. Dabei sollte strittig<br />

bleiben, ob ihre Feststellung wirklich hilfreich ist, dass es sich beim pädagogischen<br />

Bezug „von der Struktur her um eine bi-subjektive Beziehung, in der sich beide Partner<br />

gegenseitig als zurechnungsfähige Subjekte betrachten“ (Klika 2000, S. 92) handelt. 239<br />

In ihrem Beitrag zu Tenorths Sammelband „Klassiker der Pädagogik“ 240 fasst Klika<br />

kenntnisreich <strong>die</strong> Biographie <strong>und</strong> Kernpunkte der Theorie <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong>s zusammen,<br />

wobei der „Disput über Pädagogik im Nationalsozialismus“ in Bezug auf <strong>Nohl</strong> lediglich<br />

in zwei Zeilen erwähnt, <strong>die</strong> eigentliche Problematik aber vollständig ausgeblendet wird<br />

(Klika 2003, S. 132).<br />

In <strong>die</strong>ser <strong>Zeit</strong>spanne erschienen außerdem noch folgende Arbeiten:<br />

Joachim Henselers241 Arbeit „Wie das Soziale in <strong>die</strong> Pädagogik kam. Zur Theoriegeschichte<br />

universitärer Sozialpädagogik am Beispiel Paul Natorps <strong>und</strong> <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong>s“<br />

beleuchtet zwar an einigen Stellen den Kontext des Nationalen mit dem Individuellen<br />

<strong>und</strong> vermutet dabei einen Zusammenhang zum <strong>NS</strong>-Regime, bleibt aber ansonsten strikt<br />

bei der Fragestellung, wie soziale Fragen sowohl bei Natorp als auch bei <strong>Nohl</strong> ihren<br />

239 Im ihrem Beitrag „Selbstzeugnisse eines Wissenschaftlers – Das Beispiel <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong>“ (in: Häder,<br />

Sonja/Tenorth, Heinz-Elmar (Hrsg.): Der Bildungsgang des Subjekts. Bildungstheoretische Analysen<br />

(<strong>Zeit</strong>schrift für Pädagogik, Beiheft 48), Weinheim/Basel 2004, S. 124–136) geht Klika auf <strong>die</strong> methodologische<br />

Kritik ihres biographischen Ansatzes ein <strong>und</strong> betont nochmals ausdrücklich, welche Bedeutung<br />

<strong>die</strong> „biographischen Zusammenhänge“ (Klika, S. 128) für das Verständnis von <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong> haben.<br />

Insbesondere <strong>die</strong> Betreuung des kleinen <strong>Herman</strong> durch seine Tante Hermine <strong>und</strong> dann auch Tante Anna<br />

wird anhand eines umfangreichen Briefwechsels (208 Briefe) thematisiert.<br />

240 Klika, Dorle: <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong> (1879–1960), in: Tenorth, Heinz-Elmar (Hrsg.): Klassiker der Pädagogik.<br />

Band 2: Von John Dewey bis Paulo Freire, München 2003, S. 123–151.<br />

241 Henseler, Joachim: Wie das Soziale in <strong>die</strong> Pädagogik kam. Zur Theoriegeschichte universitärer<br />

Sozialpädagogik am Beispiel Paul Natorps <strong>und</strong> <strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong>s, Weinheim/München 2000.<br />

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