Herman Nohl und die NS-Zeit
Herman Nohl und die NS-Zeit
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I. Gr<strong>und</strong>positionen <strong>und</strong> Hauptwerke<br />
„Hitlerjugend“ (<strong>Nohl</strong>: Charakter <strong>und</strong> Schicksal, 1938, S. 178) wird kommentarlos <strong>die</strong><br />
„Jugendbewegung“ (3., vermehrte Auflage, Frankfurt am Main 1947, S. 175). 39 Auf den<br />
Abschnitt zu „Rasse <strong>und</strong> Völkerunterschiede“ dagegen wird an anderer Stelle genauer<br />
eingegangen.<br />
4. Einführung in <strong>die</strong> Philosophie (1935) 40<br />
Die Monographie erschien erstmals 1935 <strong>und</strong> wurde nach 1945 unverändert bis zur<br />
neunten Auflage (Frankfurt am Main 1998) in über 25.000 Exemplaren (Angabe in der<br />
achten Auflage Frankfurt am Main 1977) nachgedruckt. In <strong>die</strong> zweite <strong>und</strong> dritte Auflage<br />
(Frankfurt am Main 1946 bzw. 1947) wurde ein textgleiches Nachwort von <strong>Herman</strong><br />
<strong>Nohl</strong> aufgenommen (datiert Göttingen 1.4.1946 bzw. 1.1.1947), in dem es heißt:<br />
22<br />
„Das Buch wurde unverändert abgedruckt, wie es 1935 zuerst erschienen ist. Ich<br />
meine, es hätte etwas Tröstliches zu wissen, dass das möglich war. Für den, der <strong>die</strong><br />
hier nur angedeuteten Gedanken weiter verfolgen möchte, darf ich auf meine im<br />
gleichen Verlag erschienenen Bücher zur Ethik, Ästhetik, Pädagogik <strong>und</strong> Menschenk<strong>und</strong>e<br />
verweisen.“<br />
Anzumerken wäre noch, dass Hartmut von Hentig ein kurzes Geleitwort zur neunten<br />
Auflage beigesteuert hat. 41 Hier mag folgender Hinweis genügen: Der gr<strong>und</strong>legende<br />
Ansatz <strong>die</strong>ser Schrift besteht darin, <strong>die</strong> gesamte Geschichte der Philosophie von der<br />
Antike bis zum deutschen Idealismus als Vorläufer Diltheys aufzubereiten <strong>und</strong> beides<br />
zusammen als <strong>die</strong> von <strong>Nohl</strong> konstruierte „Deutschen Bewegung“ (<strong>Nohl</strong>: Einführung,<br />
1935, S. 83) darzustellen. Gegenüber der aristotelischen Auffassung von „eudaimonia“<br />
stellt <strong>Nohl</strong> <strong>die</strong> preußisch ausgeprägte, von ihm auf Kant zurückgeführte These auf, dass<br />
„<strong>die</strong> Ethik des Genießens (…) nicht bloß unsittlich, sondern außerdem in allen ihren<br />
Positionen falsch“ (<strong>Nohl</strong>: Einführung, 1935, S. 90) sei.<br />
Sokrates <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ethik 42<br />
Knapp dreißig Jahre vorher erschien seine Promotionsschrift (auf <strong>die</strong> <strong>Nohl</strong>s „Einführung<br />
in <strong>die</strong> Philosophie“ zum Teil aufbaut). Sie soll hier nur knapp vorgestellt werden,<br />
39<br />
Siehe dazu auch <strong>die</strong> Synopse in der Dokumentation ad fontes <strong>Nohl</strong>, S. 391 f.<br />
40<br />
<strong>Nohl</strong>, <strong>Herman</strong>: Einführung in <strong>die</strong> Philosophie, Frankfurt am Main 1935.<br />
41<br />
Dort heißt es nicht gerade kritisch: „<strong>Herman</strong> <strong>Nohl</strong> nimmt uns an der Hand <strong>und</strong> geht ein Stück Wegs mit<br />
uns wie sein großer Vorgänger, der Erfinder des Wortes Philosophie.“ (Hentig, Hartmut von: Zum Geleit,<br />
in: <strong>Nohl</strong>, <strong>Herman</strong>: Einführung in <strong>die</strong> Philosophie, 9. Auflage, Frankfurt am Main 1998, S. 7)<br />
42<br />
<strong>Nohl</strong>, <strong>Herman</strong>: Sokrates <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ethik, Tübingen/Leipzig 1904.