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theorie des hörspiels und seiner mittel - Mediaculture online

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Walter Bauers Die Nacht, die dem Siege voranging. Eine junge Frau, deren Mann an der<br />

Rußlandfront kämpft, nimmt, gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter, einen<br />

abgesprungenen Feindflieger ins Haus <strong>und</strong> hilft ihm. Etwas zu wortreich <strong>und</strong> mit<br />

»Einblendung in Einblendung« wird der Vorfall aus der Perspektive <strong>des</strong> Fliegers erzählt,<br />

der sich nach dem Krieg bedanken kommt. Es ist das gelungenste Hörspiel Walter<br />

Bauers, von dem aus früheren <strong>und</strong> späteren Jahren viele weitere R<strong>und</strong>funkarbeiten<br />

existieren.<br />

Aus dem Inhaltsverzeichnis der Stuttgarter Hörspielbücher geht hervor, welche Hörspiele<br />

Prager 1949 <strong>und</strong> 1950 für die gelungensten <strong>seiner</strong> Produktion hielt. Im ersten Band findet<br />

man – außer dem Stück Walter Bauers <strong>und</strong> belanglosen Arbeiten Helene Schmolls,<br />

Wolfgang Lohmeyers <strong>und</strong> Christian Bocks – Erwin Wickerts noch heute amüsanten,<br />

tiefenpsychologischen Sketch Das Buch <strong>und</strong> der Pfiff <strong>und</strong> Walter Erich Schäfers Fünf<br />

Sek<strong>und</strong>en <strong>des</strong> Mahatma Gandhi, ein Hörspiel, das als Paradigma für das Experiment mit<br />

der Zeitdehnung schon erwähnt wurde. Vermutlich ist es auch die erste R<strong>und</strong>funkarbeit, in<br />

der ausdrücklich eine Blende aus der Außenwelt in die Innenwelt vorgeschrieben ist; die<br />

Kugel, die Gandhi traf, ferner Erde, Fluß <strong>und</strong> Wind sprechen mit dem Sterbenden, <strong>und</strong> die<br />

eigene Stimme begleitet ihn schließlich auf <strong>seiner</strong> Sek<strong>und</strong>enreise in die Ewigkeit. Im<br />

zweiten Band sind neben zwei Chinoiserien von Walter Bauer <strong>und</strong> Oskar Wessel <strong>und</strong><br />

neben Schäfers gleichfalls schon genanntem Spiel der Gedanken vereinigt: von Curt<br />

Langenbeck ein Unterhaltungsstück mit Moral Die Landung, Erwin Wickerts Alkestis, in<br />

der viele Zaubermöglichkeiten der Hörspielkunst vorgeführt werden – <strong>und</strong> dann zum<br />

erstenmal auch ein Werk von Günter Eich: Fis mit Obertönen, das aber keineswegs das<br />

erste Eich-Hörspiel nach dem Kriege war.<br />

Karl Schwedhelm, der im Stuttgarter Funkhaus die Literatursendungen redigierte <strong>und</strong><br />

redigiert, <strong>und</strong> der mit Eich schon seit geraumer Zeit in Kontakt stand, wies Prager 1948<br />

auf den Autor hin. Eine Verabredung über ein Hörspiel kam zustande, doch sei Eich<br />

zaghaft gewesen <strong>und</strong> habe nicht gleich einen eigenen Stoff bearbeiten wollen. Vermutlich<br />

noch 1948 wurde aufgr<strong>und</strong> dieser Absprache Der Schmuck, ein Kurzhörspiel nach<br />

Maupassants La parure, geschrieben, 1949 wurde es gesendet. Doch dann erwies sich<br />

die Zusammenarbeit mit Eich als komplizierter: andere Sender waren schon mit ihm im<br />

Gespräch, Hamburg, München <strong>und</strong> vor allem Baden-Baden.<br />

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