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theorie des hörspiels und seiner mittel - Mediaculture online

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Deutschland nicht immer möglich: nach Augenzeugenberichten stapften bei den Kämpfen<br />

1945 Soldatenstiefel in der Berliner Masurenallee durch den Schrott aus zerknitterten<br />

Silbermatrizen, in den schwarzen Scherben aus Tausenden von zerschlagenen,<br />

r<strong>und</strong>funkeigenen Schallplatten <strong>und</strong> über Berge aus durchweichten, zerfetzten<br />

Sendemanuskripten. So endete das Zentralarchiv <strong>des</strong> deutschen R<strong>und</strong>funks, das eine<br />

ziemlich vollständige Dokumentation wenigstens seit etwa 1929 geboten hätte. ∗ Ob noch<br />

Restbestände irgendwo verschleppt worden sind, ist, da der Poelzig-Bau bis lange nach<br />

dem Krieg in russischer Hand war, im Westen nicht nachzuprüfen. Nach einer von der<br />

östlichen R<strong>und</strong>funkföderation (OIR) abgestrittenen Behauptung sollen 1944 noch<br />

erhebliche Teile <strong>des</strong> Berliner Schallarchivs nach Prag ausgelagert <strong>und</strong> dort in einer<br />

Kaserne in der Nähe <strong>des</strong> Funkhauses untergebracht worden sein. Vielleicht wird sich<br />

davon eines Tages einiges wiederfinden.<br />

Es bleibt das Verdienst Gerhard Pragers, der von 1948 bis 1951 Hörspieldramaturg <strong>des</strong><br />

»Süddeutschen R<strong>und</strong>funks«, war, daß er sich als erster wieder um die Hörspielgeschichte<br />

bemühte. Er brachte aus dem noch einigermaßen intakten Archiv <strong>des</strong> Stuttgarter<br />

Funkhauses 1950/51 eine Sendereihe von zehn Neuinszenierungen zum Teil<br />

bemerkenswerter Arbeiten der Jahre zwischen 1929 <strong>und</strong> 1935 zustande. Inzwischen<br />

konnte auch die Fahndungsaktion nach alten Manuskripten, die ich gemeinsam mit<br />

meinen Hamburger Hörspielmitarbeitern seit 1951 unternahm, teils aus Privathand, teils<br />

aus Archiven der Schwedischen <strong>und</strong> der Schweizerischen Sender <strong>und</strong> aus Beständen <strong>des</strong><br />

ehemaligen Weltr<strong>und</strong>funkvereins, der jetzigen »Union Européenne de Radiophonie«, weit<br />

über h<strong>und</strong>ert Hörspieltexte neu registrieren <strong>und</strong> lektorieren. Unter ihnen befinden sich mit<br />

geringen Ausnahmen die wichtigsten Hörspieltexte seit etwa 1927, dazu auch eine<br />

bescheidene Anzahl alter Schallaufnahmen. Bisher wurden etwa dreißig Hörspiele der<br />

Frühzeit von Aufzeichnungen wiederholt oder neuinszeniert, r<strong>und</strong> die Hälfte von ihnen<br />

haben Aussicht, sich im Repertoire der Sender zu halten. Durch all dies ist die<br />

Hörspielentwicklung, mit Ausnahme der allerersten Anfänge, wieder etwas kontrollierbarer<br />

geworden.<br />

Doch ehe davon berichtet wird, soll in Ermangelung erhaltener deutscher Erstlinge der<br />

englische Hörspielerstling erwähnt werden, <strong>des</strong>sen Manuskript in den letzten Jahren<br />

∗ Die , »Hörspielerstlinge«, schreibt Gerhard Eckert, R<strong>und</strong>funkpublizist .<strong>und</strong> -kritiker seit Beginn der<br />

dreißiger Jahre, seien schon 1935, als er sich um sie bemüht habe, unauffindbar gewesen.<br />

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