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theorie des hörspiels und seiner mittel - Mediaculture online

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Dies ist nun die zweite Definition <strong>des</strong> Hörspiels. Wiederum stellt es sich dar als produktive<br />

Zusammenfassung von Daten, die einzeln <strong>und</strong> getrennt keinen gemeinsamen Nenner zu<br />

haben scheinen: von akustischen Zeichen, Worten, Stimmen, hörbaren Räumen,<br />

Empfindungen <strong>und</strong> inneren Erfahrungen. Nur ergibt sich die Zusammenfassung diesmal<br />

nicht äußerlich, durch die technische Synthesis der diversen Einzelheiten in einem<br />

elektrischen Instrumentarium, sondern die Verschmelzung geschieht jetzt im Bereich der<br />

inneren, der lyrischen Person – einerseits der Person <strong>des</strong> Autors, von dem die Personen<br />

<strong>und</strong> Stimmen, die im Hörspiel sprechen, nur Teile sind, <strong>und</strong> andererseits der einzelnen<br />

lauschenden, aufnehmenden Person zu Hause an ihrem Lautsprecher, die aus der Fülle<br />

der hörbaren Daten eine zusammenhängende Welt produziert.<br />

Der äußere technische Vorgang, der in der ersten Definition dargestellt war, <strong>und</strong> der<br />

innere, dramaturgisch-funktionelle entsprechen sich. Der Regler am Mischpult wird vom<br />

Techniker geöffnet: so strömt nun von überall her in die Lautsprecher <strong>und</strong> wird<br />

Zusammenklang, was da <strong>und</strong> dort in die vielen elektrischen Kanäle hineingegeben wurde.<br />

Das Einströmen wiederholt sich, wenn sich der Zuhörer innerlich der Fülle der Klänge<br />

öffnet: die komplexe Wahrnehmung alles <strong>des</strong>sen, was zu hören ist, wird dann in ihm zur<br />

Einheit von Empfindung <strong>und</strong> Anschauung.<br />

Wahrscheinlich ist es die überzeugende Übereinstimmung <strong>des</strong> inneren <strong>und</strong> <strong>des</strong> äußeren<br />

Vorgangs, die auch die künstlerisch so überzeugende materiale <strong>und</strong> formale Einheit eines<br />

vollendeten Hörspiels ermöglicht.<br />

HÖRSPIELREPERTOIRE 1929-1936<br />

Der Begriff »Hörspielrepertoire« wurde in der Praxis zum erstenmal bei der Publikation<br />

<strong>des</strong> Hamburger Sommerprogramms 1954 angewendet. Aber der Gebrauch <strong>des</strong> Wortes ist<br />

schon im Zusammenhang mit der Blütezeit der Hörspielkunst zwischen 1929 <strong>und</strong> 1936<br />

durchaus berechtigt <strong>und</strong> zwar aus zwei Gründen, die 1954 allerdings noch nicht bekannt<br />

waren:<br />

Damals hatte sich noch nicht erwiesen, daß eine Reihe von Hörspielen aus jener Frühzeit<br />

durchaus neben den heutigen bestehen kann, inzwischen sind r<strong>und</strong> ein Dutzend Stücke,<br />

die bereits vergessen zu sein schienen, wieder in unser Repertoire aufgenommen <strong>und</strong><br />

haben sich auch in Wiederholungen neu bewährt. Außerdem aber, <strong>und</strong> das ist eine noch<br />

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