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Jahresbericht 2004 - Deutsches Studentenwerk

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Bericht des Kuratoriumsvorsitzenden<br />

Rollenwechsel in den<br />

Hochschulen<br />

210<br />

deutlicher Zuwachs<br />

an Autonomie für<br />

die Hochschulen<br />

riger und zwingt uns noch mehr zu einer Beschleunigung des Umsetzungsprozesses<br />

der guten Erkenntnisse, die wir schon hier und da<br />

gewonnen haben. Wenn wir uns nicht gewaltig beeilen, kommen wir<br />

zu spät. Die Maßnahmen, die getroffen werden müssten, liegen auf der<br />

Hand; da ist wesentlich mehr Mut erforderlich, auch mal der Mut,<br />

einen Fehler zu machen, die ansonsten auf der ganzen Welt gerühmte<br />

Fehlerlosigkeit der Deutschen ruhig mal zu riskieren und hier und da<br />

etwas zu machen, das im zweiten Schritt sich vielleicht als nicht die<br />

richtige Maßnahme herausstellt. Ich glaube nicht, dass wir Zeit haben,<br />

über alle diese Dinge noch so lange zu debattieren.<br />

Der Wandel der Aufgabe der Hochschulen ist, denke ich, evident<br />

geworden mit Beginn dieses Jahres, als durch die bereits erwähnte<br />

Elite-Diskussion die Forderung auch in aller Öffentlichkeit formuliert<br />

wurde, dass Hochschulen, Bildung und Wissenschaft einen Beitrag zur<br />

Innovationskraft des Landes liefern müssen. Der Wahrheitsgehalt dieser<br />

Feststellung hängt aber erheblich davon ab, was man mit Innovationskraft<br />

meint und wie man den Begriff „Innovation“ definiert. Dass<br />

er derzeit sehr stark technologieorientiert definiert wird von vielen, die<br />

ihn im Munde führen, liegt ebenso auf der Hand wie die Tatsache, das<br />

das eine erhebliche Einengung auf einen Bereich ist, der zwar wichtig<br />

ist, aber niemals erfolgreich sein kann, wenn wir nicht gleichzeitig kulturelle<br />

und soziale Innovation mit im Blick haben. Eine Gesellschaft,<br />

die die technologische Entwicklung forciert, aber das Denken der Menschen<br />

nicht in gleicher Weise verändert, wird diese technologische<br />

Innovation nicht schaffen. Und deswegen, glaube ich, ist der Horizont<br />

dieser Diskussion zu eng. Wenn wir uns in diesem globalen Wettbewerb<br />

befinden und in ihm bestehen wollen, müssen wir daher eine<br />

ganze Reihe von Veränderungen ziemlich bald angehen. Diese sind<br />

unmittelbar verbunden mit einem Rollenwechsel in den Hochschulen<br />

hin zu Einrichtungen, die strategisch denken und unternehmerisch<br />

handeln können – in einem wohlverstandenen akademischen Sinne,<br />

nicht etwa in einer Gleichsetzung mit einem Produktionsbetrieb, sondern<br />

im Sinne eines Ausbildungsprozesses, in dem menschliche Kreativität,<br />

Phantasie und Innovationsfähigkeit gefördert werden und eben<br />

nicht ein normiertes „Produkt“ am Ende herauskommt.<br />

Dies alles vorausgeschickt ist es für mich evident, dass diese großen<br />

politischen Themen Föderalismusreform usw. letzten Endes verfehlt<br />

sein werden, wenn nicht unter dem Strich ein deutlicher Zuwachs an<br />

Autonomie für die Hochschulen dabei herauskommt. Es ist den Hochschulen<br />

– etwas versimpelt ausgedrückt – eigentlich egal, wer die<br />

Gesetze eng strickt: Ob's der Bund ist oder die Länder sind. Solange<br />

sie aber so eng sind, wie sie jetzt sind, werden Hochschulen sich nicht<br />

in der Weise um Qualität bemühen können, wie das in einem globalen<br />

Wettbewerb nötig ist. Mehr Autonomie zu fordern reicht aber nicht,

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