Jahresbericht 2004 - Deutsches Studentenwerk
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Beschlüsse der 65. ordentlichen MV<br />
236<br />
Laut 17. Sozialerhebung des Deutschen <strong>Studentenwerk</strong>s ist im SS 2003<br />
eine erneute Steigerung der Auslandsaufenthalte deutscher Studierender<br />
zu beobachteten: waren 1994 rund 24% der Studierenden studienbezogen<br />
im Ausland, so haben neun Jahre später, im Jahr 2003<br />
bereits knapp über 30% der Studierenden in höheren Semestern einen<br />
studienbezogenen Auslandsaufenthalt absolviert. Auffällig ist jedoch,<br />
dass mit sozialer Herkunft der Studierenden auch der Anteil steigt, der<br />
studienbezogen im Ausland war (Herkunftsgruppe „niedrig“: 20%,<br />
„hoch“: 38%). Hinter einer niedrigeren sozialen Herkunft verbergen<br />
sich geringere finanzielle Möglichkeiten der Eltern, die sich negativ auf<br />
die Motivation zu einem Auslandsstudium auswirken. Gerade diese<br />
Studierenden sind zudem gezwungen die grundsätzliche Finanzierung<br />
des Studiums durch begleitende Erwerbstätigkeit zu sichern. Nach der<br />
17. Sozialerhebung des Deutschen <strong>Studentenwerk</strong>s waren im Sommersemester<br />
2003 68% aller Studierenden (Erst- und Zweitstudium)<br />
neben dem Studium erwerbstätig. 56% der Studierenden geben als ein<br />
vorrangiges Motiv für ihre Erwerbstätigkeit die Bestreitung ihres<br />
Lebensunterhaltes an.<br />
Das DSW begrüßt, dass sich die Bildungsminister auf der Bologna-Folgekonferenz<br />
in Berlin im September 2003 auf das Ziel verständigt<br />
haben, dass Ausbildungsförderung und Stipendien in andere europäische<br />
Länder mitgenommen werden können. Auch die niederländische<br />
EU-Ratspräsidentschaft benennt in ihrem Prioritätenkatalog im Bereich<br />
Bildung die Übertragbarkeit nationaler Studienunterstützung (portability<br />
of student finance) als eines ihrer vorrangigen Ziele.<br />
Das DSW fordert eine europaweite Aufhebung des Territorialprinzips<br />
bei einzelstaatlichen Stipendien und Beihilfen. Die Mitnahme dieser<br />
Finanzierungshilfen sollte bereits zu Studienbeginn ermöglicht werden<br />
und bezieht sich sowohl auf die Absolvierung bestimmter Studienabschnitte<br />
als auch auf ein Gesamtstudium im Ausland.<br />
Das DSW fordert die europäischen Bildungsminister auf, sich diesbezüglich<br />
auf der nächsten Follow-up Konferenz in Bergen auf entsprechende<br />
nationale Maßnahmen zu verständigen.<br />
Langfristig ist jedoch der Aufbau eines europäischen (familienunabhängigen)<br />
Studienfinanzierungssystems unabdingbar. Nach wie vor<br />
gibt es europaweit erhebliche Differenzen zwischen den jeweiligen<br />
finanziellen Förderungsmaßnahmen für Studierende. Angesichts der<br />
intendierten Steigerung internationaler Mobilität von Studierenden im<br />
gesamten europäischen Hochschulraum ist die Etablierung eines einheitlichen<br />
und bedarfsdeckenden Studienfinanzierungssystems in<br />
Europa anzustreben.<br />
Das DSW regt an, dass die europäischen Bildungsminister diesbezüglich<br />
eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.