LINGUAE VASCONUM PRIMITIAE - Euskaltzaindia
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Etxepare, gebürtig aus Donibane Garazi oder einer Ortschaft in der<br />
Umgebung, bedient sich des ostlichen tiefnavarresischen Dialekts, so wie<br />
er vom einfachen Volk gesprochen wurde. Dabei ánderte er noch nicht<br />
einmal etwas an den phonetischen Gepflogenheiten, wodurch er zwar<br />
nicht zur Vereinheitlichung, aber wenigstens zur Klárunq und Reinigung<br />
der Sprache harte beitragen kónnen. «Man sollte den volkstümlichen,<br />
natürlichen Charakter von Etxepares Sprache nicht verqessen», schrieb<br />
Mitxelena 7.<br />
Sein Werk beinhaltet Arbeiten unterschiedlicher Art, die man gewohn<br />
Iich, gemessen an ihrem Inhalt, in vier Themenbereiche einordnet: Zwei<br />
Arbeiten zu reliqiósen Themen, zehn zum Thema Liebe, ein Loblied auf<br />
die Freiheit und die letzten beiden, in denen die baskische Sprache gepriesen<br />
wird. Es gibt Experten, wie Lafon, die vermuten, daB es eine<br />
vorherige, weniger umfangreiche und ganzlich verlorene Ausgabe des<br />
Werkes gab. Neben anderen Indizien scheint auch die doppelte Graphie<br />
der verschiedenen Verskompositionen -i.d.R. ein Resultat zwei unterschiedlicher<br />
Epochen-auf diese These hinzudeuten. Kein Zweifel besteht<br />
hingegen an der Existenz einer spáteren Ausgabe. Pierre Lafitte veróffentlichte<br />
1967 ein bis dahin unbekanntes Werk des Dichters Arnaud Oihenarte<br />
(1665), in dem der Poet aus Zuberoa von eben dieser zweiten Ausgabe<br />
spricht, die in Rouen hundert Jahre nach der ersten erschienen sei<br />
und die er als «iort incotrecte» abqualifiziert."<br />
Der Verbreitungsgrad des Werkes war offenbar zunáchst eher gering.<br />
Darauf schlieBen wir aus der Tatsache, daB nur ein einziges Exemplar<br />
erhalten ist, ohne das wir das Werk gar nicht hátten kennenlernen kónnen.<br />
Bezeichnend ist vor allem auch, dals spatere Schriftsteller wie<br />
Pouvreau das Werk nicht kannten, wohl aber - wie schon gesagt <br />
Oihenarte, der sowohl die erste als auch die zweite Ausgabe kannte, und<br />
Isasti (1625), was allerdings erst 1850 bekannt wurde, als das Compendio<br />
dieses Autors veróffentlicht wurde. Es überrascht auch, dafs Larramendi<br />
das Werk Etxepares nicht kannte. Jedenfalls erwáhnt er ihn nicht in seiner<br />
Aufzáhlunq der baskischen Schriftsteller, die er in seinem Worterbuch<br />
(1745) vornimmt. Joanes de Leizarraga hingegen füllt dort das gesamte<br />
Kapitel XXI 9. Larramendi nennt hier ein gutes Dutzend gedruckter Bücher,<br />
die er gelesen habe, nicht aber das von Etxepare. Diese Lücke ist<br />
um so auffalliqer als Etxeberri aus Sara, damals als Arzt in Azkoitia tátiq,<br />
keine Gelegenheit ausliefs, um Larramendi, dem Jesuiten aus Loyola, die-<br />
8 Oihenart, Arnaud: «L'Art Poétique Basque», in: Gure Herria, Baiona 1967, S. 227.<br />
9 Larramendi, Manuel: Diccionario trilingüe, Donostia 1745, Kap. XX, p. XXXVI.<br />
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