LINGUAE VASCONUM PRIMITIAE - Euskaltzaindia

VI. TRENNUNG DER GEUEBTEN
Wenn ich mich von ihr trennen kónnte, wáre es am besten,
doch keine andere liebe ich wie sie!
3 Geliebt habe ich ein Liebchen mit unermeBlicher Liebe;
meine Seele und mein Herz sind dabei untergegangen.
Ihre schóne Gestalt schmerzt in meinen Augen,
und wenn ich an sie denke, bricht es mir das Herz.
7 So groB ist meine Liebe ZlI ihr,
daB ich niemals müde wúrde, an ihrer Seite zu sein.
Es tut mir weh, wenn ich von ihr getrennt sein muB,
und immer bin ich traurig, bis daB ich sie sehe.
11 Ach, wie du mich quálst, Geliebte mein!
Wie brennt mein Herz, wenn ich nicht bei dir sein kann!
lch glaube fast, du bist geboren, um meine Qual zu sein.
Doch wáren meine Qualen nichtig, wenn du an mich denken würdest.
15 lch will nur eine Nacht, mit dir zu sprechen,
die mir wohl lánger als ein Monat wáre,
um Zeit zu haben, dir meine Note zu erzáhlen
und bei dir zu sein ganz ohne jede Angst.
19 Nun verstehe ich die Wahrheit der weisen Redensart:
Der, was er hat, gibt aus der Hand,
wird's dann nicht haben, wenn er's braucht.
Ach kórmte ich doch die vergangenen Zeiten wieder zurúckholen,
dann hátte ich sicherlich jetzt nicht solches Leid.
23 Vorher litt ich deinetwegen,
doch mm habe auch ich mich verándert.
Sei nicht betrúbt! Es wird dir nicht an anderen Liebhabern Iehlen;
Doch ist es an del' Zeit, daB auch du aus der Erfahrung lernst.
27 Auch ich teile dein Leid, du weiBt es genau,
und meine Schuld ist es nicht, daB du dich verándert hast.
Mich in dich zu verlieben hat mir nur Qualen gebracht,
doch mein Gefühl für dich wird das ganze Leben andauern.