LINGUAE VASCONUM PRIMITIAE - Euskaltzaindia

35 Die Tugend der Mánner sollte groBer sein,
doeh sehe ieh mehr Güte bei den Frauen.
Tausend bóswillige Mánner kommen auf eine base Frau,
und tausend redliehe Frauen auf einen treuen Mann.
39 Keine Frau wáre ehrlieh, wenn sie sich naeh den Manuern riehtete.
Diese kónnen es nieht lassen, gegen die zu hetzen, die etwas wert ist.
Aber vie1e entkommen den Hánden der Mánner,
denn in der Tugend sind sie diesen weit überlegen.
43 Nie habe ieh gehórt, daB eine Frau einen Mann zu etwas zwánge:
es ist stets der Mann, der sie wütend bedrángt.
Und wenn sieh eine dem Manne zártlich náhert,
wird sie dann irgendein Mann besehuldigen?
47 Gott liebt die Frau mehr als die ganze Welt
unter dem Himme1, denn er liebt eine:
jene Frau, die sieh mit uns verbrüdert hato
Ihretwegen sind alle Frauen des Lobes würdig.
51 Die Frau erseheint mir wie ein Wesen, das voller SüBe ist,
etwas sehr feines unter den Gesehenken.
Tags und naehts besitzt sie graBen Zauber.
Sehleeht von ihr zu spreehen ist eine graBe Gemeinheit.
55 Es gibt keine wundervollere Freude auf Erden
als eine naekte Frau, unter einem Manne ausgestreekt.
Sie gibt sieh hin mit beiden offenen Armen,
damit der Mann mit ihr tue, was er will.
59 Aueh wenn er sie mit einem SpieB inmitten des Kórpers verletzt,
muekst sie doeh nieht, als wáre sie ein Engel.
1m Gegenteil, wenn der Pfeil erschlafft und das Blut der Wunde gestillt,
versóhnt sie beide mit ihrem Zauber.
63 Gibt es jemanden, der so gefühllos wáre, daB er sie vergáñe,
und danaeh mit sehleehten Worten sie besehimpft?
Wer dies tut ist nieht reeht bei Verstand:
wie kann man so eine edle Tat nieht würdigen?