01.03.2013 Aufrufe

GESCHICHTE

GESCHICHTE

GESCHICHTE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

152 Erstes Ruch. Ftinftes Kapitel.<br />

einzog. Vor seiner Ankunft hatte sich der geheime Agent des<br />

Zaren, Rodofinikin, einer der Griechen die immer eine wichtige<br />

Rolle in der russischen Diplomatie des Orientes spielten,<br />

zuriickgezogen und dadurch gegen die vertragswidrige Veränderung<br />

der Fiirsten Protest erhoben. Nur einige Bojaren, die Rufsland<br />

noch nicht gewonnen oder eingeschreckt hatte , umgaben<br />

den neuen Herrn.<br />

Schon hatten sich zwar die Russen und Englander für die<br />

ihnen zugefügte Demiitigung völlig gerächt. Italinski drohte mit<br />

Abfahrt und siedelte auch auf ein im Hafen von Konstantinopel<br />

befindliches Schiff iiber; Arbuthnot, sein englischer Kollege,<br />

liefs den Diwan in öffentlicher Sitzung durch seinen Sekretär<br />

beschimpfen und ihm die bevorstehende Ankunft der Flotte<br />

Englands vor Konstantinopel ankiindigen. Am 17. Oktober gab<br />

die Pforte schmählich nach und setzte die gewesenen Fiirsten,<br />

von denen einer sich verraterischerweise ins Ausland begeben<br />

hatte, wieder ein 1). Aber schon am folgenden 29. November traf<br />

der russische Vortrab des Generals Michelson in Jassy ein 2).<br />

Dadurch hatte der neue Kaiser Alexander die Unaufrichtigkeit<br />

seiner vielfach dem Sultan gemachten Beteuerungen , dafs<br />

er nichts anderes wiinsche als die Integrität des osmanischen<br />

Reiches, und seine bisher im Geheimsten seines Herzens gehegte<br />

Absicht, die Plane Katharinas II. auch in betreff der<br />

hilflosen Turkei zu verwirklichen , durch einen riicksichtslosen<br />

Friedensbruch offenbart. Unter dem Vorwande, dais er die letzten<br />

besä.nftigenden Nachrichten aus Konstantinopel allzuspät empfangen<br />

habe, dafs die Genugtuung ihm allzu lau war avec<br />

tant de mauvaise grace!" und dafs die Besetzung der Fiirstentiimer<br />

keine Absicht sie zu annektieren bekunde, sondern nur<br />

eine Vorsichtsmafsregel sei und eine Garantie für die durch die<br />

Haltung Frankreichs fraglich gewordene Zukunft, hatte der Zar<br />

auf einen Teil der von ihm auserkorenen Beute Beschlag gelegt.<br />

Er wollte eigentlich die Donaugrenze weit iiberschreiten; seine<br />

Beziehungen zu den Serben und Griechen, wobei ihm der Schatz-<br />

Siehe meine Documente Callimachi" I, S. ma ff.<br />

2) Lettres de Madame Reinhard", Paris 1901, S. 232-233.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!