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GESCHICHTE

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Folgen des Vertrags von 1774 usw. 33<br />

betrifft, so hatte es zwar zuerst gegen die riicksichtslose Behandlung<br />

der Pforte Protest erhoben, ja auch in Petersburg und<br />

in Wien drohende Stellung genommen; als jedoch die franz6sische<br />

Diplomatie sich eines Bessern besann und zur Oberzeugung<br />

kam, dais das schon Gewonnene nicht riickgängig zu<br />

machen sei, begniigte sie sich mit der Bemerkung: Was sollte<br />

aus Europa werden, wenn, was Gott verhiite, dieses monströse<br />

System jemals Kraft gewinnen sollte ", und liefs die Sachen<br />

ihren Fortgang nehmen 1). Nur so viel tat Frankreich, dais es<br />

sich stets zur Vermittlung, in welcher Form es sei, bereit hielt;<br />

es wurde aber von der Kaiserin bei jeder Gelegenheit abgewiesen<br />

und verhindert, diese Rolle zu iibernehrnen. Die mit den Höfen<br />

von Berlin und Turin geführten Verhandlungen, um Osterreich<br />

im Falle eines Krieges mit der Tiirkei fiir seine Habgier und<br />

Skrupellosigkeit zu strafen und durch die Entreifsung einiger<br />

seiner niederländischen oder italienischen Besitzungen das europäische<br />

Gleichgewicht wiederherzustellen, waren nur lau gefiihrt<br />

und batten kein ernstes Ergebnis. Fiir den Fall aber, , dais es<br />

zu einem Kriege , ja zur Teilung der Törkei trotzdem kommen<br />

sollte, hatte es Mafsregeln getroffen, um sich selbst mit Kandia<br />

zu entschädigen 2). Seinerseits wollte das damals sehr geschwä.chte<br />

England , trotz seiner grofsen Handelsinteressen in der Levante,<br />

nichts ohne die Zustimmung der Kaiserin in diesen orientalischen<br />

Affairen unternehmen 2) ".<br />

Unter solchcn Umstä.nden hoffte Kaiser Joseph, der flir die<br />

grofsen Plane im Orient ganz eingenommen war, , die Fasten-<br />

Ulmer, Serbien und Bosnien, ja sogar Dalmatien und darum<br />

verhandelte er auch mit der machtlosen Republik Venedig<br />

zu gewinnen. Ungeachtet seiner grofsen Vorbereitungen lag aber<br />

die Entscheidung zwischen Krieg und Frieden nicht in seinen<br />

Händen, sondern in jenen der Urheberin des griechischen Projekts.<br />

Nun war aber Katharina II., die weniger Geld als Mann-<br />

I) Ebenda S. 425.<br />

Ebenda S. 438-439 nach den Mémoires des Generals Mathieu D um<br />

as, Paris 1839, I, S. 162 ff.<br />

De ne pas vouloir se m8ler des affaires d'Orient sans le consentement<br />

de l'Impératrice"; ebenda S. 434.<br />

Jorg a, Geschichte des osmanischen Reiches. V. 3

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