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GESCHICHTE

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268 Zweites Buch. Zweites Kapitel.<br />

Siege tiber das kleine Heer Bairam-Paschas (7. September), der<br />

zum Entsatz gekommen war, wollte sich der Kehaja Mustafa<br />

ergeben. Während der Verhandlungen , die sich in die Lange<br />

zogen verlangten doch die Sieger nicht weniger als 5 Millionen<br />

Piaster, um Besatzung und Einwohner nach Smyrna zu bringen<br />

wurde aber die Festung am 5. Oktober durch einen unerwarteten<br />

Angriff erstiirmt. Die Albanesen allein waren imstande,<br />

sich, den Bedingungen der vorgeschlagenen Kapitulation<br />

entsprechend, zu retten. Schlimmer als die wildesten Asiaten<br />

verfuhren während vollen drei Tagen die völlig zuchtlosen Griechen ;<br />

sie schonten das Leben, selbst das der Frauen und Kinder,<br />

nur wo sie ein grofses Lösegeld erhoffen konnten. Einer der<br />

Fiihrer schätzt die Zahl der Hingemordeten in Tripolitza wie<br />

in der Umgebung auf 32 000 , unvergleichlich mehr als alle<br />

christlichen Opfer der Tiirken im ganzen Reiche. So liefs allein<br />

der Fiirst der Maina seinen Anteil an der gewonnenen Beute<br />

auf 20 Maultiere und zwei Kamele laden. Bis auf die alten<br />

Nägel" wurde alles geraubt , und von Tripolitza blieb nur eine<br />

rauchende Ruine iibrig. Das Heer zerstreute sich sogleich , um<br />

sich dem Genufs des Sieges zu ergeben 1).<br />

So konnten denn die Tiirken Jussuf-Paschas im Winter bei<br />

Patras Erfolge verzeichnen, und die Nauplion belagernden Truppen<br />

hatten kein besonderes Gliick; ein allgemeiner Sturm mifslang<br />

kläglich. Nur der äufsersten Not wegen wurde Korinth von den<br />

dort seit langem eingeschlossenen Albanesen und wenigen Tiirken<br />

am 22. Januar 1822 iibergeben. In Arta aber hielten sich noch<br />

die wackeren Verteidiger, auch nachdem die mit den Griechen<br />

vereinigten Albanesen die Stadt in Brand gesteckt hatten; bald<br />

brachen tibrigens diese Moslims die niemals ernstlich und aufrichtig<br />

gemeinte Waffenbriiderschaft mit den bisherigen Sklaven<br />

ihrer tiirkischen Glaubensgenossen. Und schliefslich wurde am<br />

5. Februar der durch die zahlreichen Desertionen zum Nachgeben<br />

gezwungene, auf seinen guten Stern trauende und bis zuletzt<br />

von Hoffnungen belebte Greis Ahi-Pascha bei einer Zusam-<br />

1) Nach Triknpis, wie gewöhnlich, meistens wörtlich, Gervinns. Nach<br />

dem Falle Navarins wurden einige Tiirken ermordet, and den anderen war der<br />

grausame Hungertod anf einem Felsen vorbehalten; ebenda S. 290.

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