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GESCHICHTE

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Ungliicklicher Kampf Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie nsw. 169<br />

Wesir, die im Herzen Feinde des neuen Kurses" waren, dann<br />

die persönlichen Freunde Selims , nämlich Ibrahim -Efendi , der<br />

gewesene Kechaja- bei, und Hadschi-Ibrahim , nebst dem alten<br />

Tschelebi -Efendi, Vorkämpfer der Einfiihrung des europäischen<br />

Heerwesens. Der Sultan glaubte aber, dais die Stunde fiir die<br />

grofse Reform in der Armee schon gekommen ware. Die Arnauten<br />

und Lasen erhielten den Befehl, sich in die Ordnung<br />

des Nisam-Dschedids zu fiigen und die vorgeschriebene Uniform<br />

anzulegen. Gegen den mit dieser Mission betrauten Mabmud,<br />

ehemaligen Gesandten in London , und Reis -Efendi erhob sich<br />

aber dieses barbarische Gesindel der Albanesen und Asiaten, das<br />

die Einföhrung des fränkiscben Geistes als eine Beleidigung und<br />

Besudelung auffafste. Im Streite wurde der Bimbaschi, dann<br />

auch der Sendling des Sultans getötet, trotzdem ihn die Nisams<br />

verteidigten. Dasselbe Schicksal ereilte auch den Befehlshaber<br />

der Batterien auf dem asiatischen Ufer (26. Mai). Der Bostandschi-Baschi,<br />

der gekommen war, nur um Erkundigungen einzuziehen<br />

, stand in Lebensgefahr : die Jamaks, die sich nun der<br />

Batterien bemächtigt batten, schossen auf sein Boot.<br />

Am zweiten Tage nach diesen blutigen Szenen stand schon ein<br />

wahres Heer von Mifsvergniigten auf den Fiffsen, bereit zu allen<br />

Riicksichtslosigkeiten gegen die Freunde der Reform , ja gegen<br />

den Sultan selbst. Auf dem Felde vor Böjiikdereh schworen<br />

sie, was immer komrnen möge, fest zusammenzuhalten und ihren<br />

Herrn vors Gericht" zu laden, ja zur Verantwortung zu ziehen<br />

und zur Abschaffung der Neuertmgen zu zwingen. Zum Fiihrer<br />

riefen sie einen einfachen Soldaten, Kabaktschioglu, aus.<br />

In der Nacht vor dem 29. Mai marschierten nun die Aufständischen<br />

, die noch wenig zahlreich waren, gegen Konstantinopel<br />

, wo der Kaimakam und der Mufti auf sie warteten, um<br />

den Reformen ein Ende zu machen und die Vollbringer derselben<br />

der Volkswut zu opfern. Sie hielten musterhafte Disziplin, was<br />

ihnen die Sympathie der Einwohner der Hauptstadt einbrachte.<br />

Bei Top-haneh gewannen die Aufstä.ndischen auch die Toptschis,<br />

die Galiondschis und , wie es zu erwarten war, die Janitscbaren.<br />

Am Atmeidan schlug Kabaktschioglu sein Lager auf und nun<br />

wurden Abteilungen in alle Teile der Stadt entsendet, um die

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