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GESCHICHTE

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626 Drittes Bach. Achtes Kapitel.<br />

Pascha den Friedensbruch, die riicksichtslose Besitzergreifung,<br />

die alles Vertrauen auf die moralische Kultur des Westens in<br />

diesem zuriickgebliebenen Oriente vemichten konnte. Die Verteidigung<br />

der angegriffenen afrikanischen Provinz wurde den dort<br />

befindlichen Streitkräften, zu denen sich der Held der Freiheit",<br />

Enwer-Bei, begab, und besonders den dem Padischah mit völliger<br />

Hingebung treugebliebenen Arabern, namentlich jenen des Snussyatribus,<br />

iiberlassen.<br />

Nach einigen Tagen schon war Tripolis besetzt, aber um<br />

die Forts, welche die Stadt umgeben, wurde während des ganzen<br />

Herbstes und Winters hart gefochten und iiber die nä.chste Umgebung<br />

ihrer Eroberung hinaus konnten die Italiener nicht vordringen.<br />

In Derna, Benghasi und Horns setzten sich zwar italienische<br />

Besatzungen fest, aber sie wurden verhindert, sich weiter<br />

auszudehnen; manchmal hatten sie auch für ihre Stellungen<br />

gegen den hitzigen Andrang der durch die Verfolgung in ihrem<br />

Vorhaben bestärkten Araber zu fechten.<br />

Um dem Kriege eine baldige Lösung zu geben, beeilte sich<br />

Italien, die Annexion Tripolitaniens durch königliches Dekret<br />

vom 2. November auszurufen, und im März 1912 nahmen die<br />

Kammern diese Mafsregel mit grofser Begeisterung an. Dadurch<br />

aber war in der Tat doch nichts gewonnen: die Beschiefsung<br />

Beiruts und der arabischen Kiiste rief nur tiefere Verstimmung<br />

in Frankreich hervor und beschleunigte die Ausweisung der<br />

zahlreichen Italiener aus Syrien.<br />

Im Friihling 1912, nachdem der Krieg um Tripolis beinahe<br />

völlig eingeschlafen war, richtete sich der Angriff der Italiener<br />

gegen die Dardanellen, wo sie aber nichts anfangen konnten, dann<br />

gegen Rhodos, wo das von den Griechen verratene tiirkische<br />

Heer in Gefangenschaft geriet, ohne einen Kampf versucht zu<br />

haben; Rhodos selbst und die benachbarten Inseln Kos, Nisyros,<br />

Astypalaia, die ehemals den Johannitem gehört hatten, wurden<br />

mit ausgedehnter Autonomie beschenkt und die Einwohner in<br />

einer Generalversammlung iiber ihre Wiinsche fiir die Zukunft<br />

befragt. Damit war eigentlich, trotz der Wiedererweckung des<br />

hellenischen Ideals, nichts anderes als das möglichst rasche Aufgeben<br />

von Tripolis durch die Pforte bezweckt.

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