GESCHICHTE

536 Drittes Buch. Fiinftes Kapitel.
Die Pforte zeigte sich nun bereit, die ihr vom Westen her
empfohlene Rassenunion" durch die Errichtung neuer, , interkonfessioneller
Schulen zu fördern. Auch hier war das Vorbild
Frankreich, die Berater und die ersten Organisatoren Franzosen.
Fiir alle Untertanen des Reiches wurde 1868 das französische
Gymnasium von Galata-Serai eröffnet, welches bald , ungeachtet
der Mifsbilligung seitens der Alttiirken sowohl als der anspruchsvollen,
streng konfessionellen Griechen und des vom Papste ausgesprochenen
Bannes, iiber 600 wirklich briiderlich zusammenlebende
Schiiler zählte 1). Eine Amtsschule ftir die kiinftigen administrativen
Beamten wurde 1862 eingerichtet und 1875 vervollständigt
: 1864 bestanden iibrigens im ganzen Reiche I5 071 Volksschulen
mit 66o 000 Schiilem und davon waren nicht weniger
als 12 509 mit 524 771 Schiilern mosleminisch ; von den 470 im
Jahre 1876 in Konstantinopel befindlichen Schulen waren 280
von Tiirken besucht 2). Um die Kultur der weiten öden Gebiete
zu fördern, gab der Staat dem ersten Bearbeiter derselben den
völligen Besitz gegen die einfache Erlegung der Stempelsteuer,
und die Erzeugnisse des Bodens waren fiir ein und zwei Jake,
ja in den Baumwollplantagen sogar fiir fiinf Jahre steuerfrei8).
Neue hohe Rate zu ernennen, gehörte zum Regime Fuads.
Am io. Mai eröffnete der von einer Pariser Reise zuriickkehrende
Abdul-Aziz durch eine Rede, in der er die briiderlichen Pflichten
der Söhne desselben Vaterlandes", die kein Religionsunterschied
weiter verfeinden sollte, betonte und sich tiber die philosophische
Notwendigkeit, die p o uvo irs nach der Lehre Montesquieus
zu unterscheiden, erging, die Sitzungen des neuen Staatsrates
, der auch die Befugnis hatte, die Vorsitzenden der Sektionen
und die beigegebenen Rate das Budget priifen zu lassen;
das Einkommen; fiber das Bedel, die Militärtitze, ebenda S. 323ff. Ober den
Zehnten, ebenda S. 329-330.
Engelhardt a. a. 0. II.
Von den anderen zählte man 77 griechische, 48 armenische, 8 armenischkatholische,
8 bulgarische, 4 jiidische, 5 protestantische und 1 serbische; B a k er
a. a. O. S. 381 ff.
Farley a. a. O. S. 184.