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GESCHICHTE

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36 Erstes Bach. Erstes Kapitel.<br />

legentlichst zur Zession dieses unbedeutenden Landstriches und der<br />

Vergebung dieser Misère". Unter diesen Pazifikatoren tat sich in<br />

erster Linie der französische Vertreter, , Choiseul-Gouffier, hervor,<br />

ein Griechenfreund, der in seiner bekannten Beschreibung einer<br />

Reise im Archipelagus die baldige Vernichtung der tiirkischen<br />

Macht prophezeit hatte1), und zwar obgleich er von seinem Hofe<br />

solches zu tun nicht ermächtigt war, sondern vielmehr den Auftrag<br />

hatte, genaue Erforschungen des von den Österreichern verlangten<br />

Gebietes zu empfehlen, um einen Betrug wie bei der Erwerbung"<br />

der Bukowina zu verhindem2). Dazu verlangte der Kaiser noch<br />

Auslieferung der in den Fiirstentiimern ansä.ssigen Deserteure,<br />

welche er auf loo 000 Mann schätzte 8). Anfang 1785 trug sich der<br />

Internuntius noch mit der Hoffnung, wenigstens die Abtretung der<br />

zwei Festungen und zehn Palanken" (forts) in Bosnien durchsetzen<br />

zu können, aber die Pforte begann zu riisten und liefs die Häfen<br />

am Schwarzen Meere gegen einen eventuellen Angriff von seiten<br />

Rufslands befestigen 4). Im Sommer begannen die osmanischen<br />

Truppen sich der österreichischen Grenze zu nähern 5). Das<br />

einzige, zu dem sich die Pforte bestimmen liefs , war eine Entschä.digungssumme<br />

nebst der Abtretung eines Distriktes in der<br />

Moldau oder in der Walachei", und diese Nachgiebigkeit war<br />

auch eine Folge der Dazwischenkunft Frankreichs, währen.d Rufsland<br />

jede Einmischung in diese heikle Sache von sich wies.<br />

Nun wurden aber die Verhandlungen von der österreichischen<br />

Diplomatie selbst aufgegeben , und erst im Juli 1786 entstand<br />

das GerLicht wieder , dafs der Kaiser eine Abrundung seines<br />

Reiches gegen die Moldau oder die Walachei bezwecke 6). Die<br />

Einschiichterungspolitik, die den Russen so gut geglückt war,<br />

erwies sich fiir ihre Alliierten als gä.nzlich nutzlos. Die holländisch<br />

e Mare nahm daneben die ganze Aufmerksamkeit des<br />

Wiener Kabinetts in Anspruch, und während sich diese Verwick-<br />

I) Voyage pittoresque de la Grèce" I, Paris 1778.<br />

Acte 0 fragmente" II, S. 188-189.<br />

Hurmazaki VII, S. 430.<br />

Zinkeisen VI, S. 517-518.<br />

Acte si fragmente" II, S. 192 ff.; Hurmuzaki VII, S. 448, Nr. nomaxvI.<br />

Acte Qi fragmente" II, S. 211, Nr. 2.

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