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GESCHICHTE

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Der Krimkrieg und seine Folgen. 441<br />

die neuen französischen Zustände verächtlich anschauenden und<br />

gegen den kaiserlichen Titel Napoleons zuerst ablehnend sich<br />

verhaltenden Rufsland 1) wegen der alten Schuld des Jahres 1812,<br />

der Invasion, der Zerstiickelung des ehemaligen Reiches und der<br />

Emiedrigung Frankreichs durch die Bevormundung der Bourbonen<br />

Vergeltung zu iiben. Obrigens war auch der französische<br />

Kaiser iiberzeugt, dafs es im Interesse seines Landes liege, so<br />

lange als möglich das Leben der Tiirkei zu verlängern" 2). Und<br />

prophetisch schrieb der damalige beste Kenner der Tiirkei unter<br />

den Franzosen, Ubicini , dafs der modernisierte Staat Abdul-<br />

Medschids, wenn er jemals, um sich zu verteidigen, gegen eine<br />

neue Invasion kämpfen sollte , nicht allein auf dem Kriegsschauplatz<br />

bleiben werde" 3).<br />

Rufsland erobert niemals durch die Waffen, bevor es durch<br />

seine Diplomatic den Sieg davongetragen hat", schreibt ein französischer<br />

Besucher der neuen Tiirkei 4). Auch diesmal wurde<br />

ein neuer Krieg, der nach der Ansicht des Zaren Nikolaus mit<br />

der Zerteilung des morschen , durch innere Fehden und tiefbegriindete<br />

Uneinigkeit in betreff des Reformwerkes wesentlich geschwächten<br />

Reiches Abdul-Medschids und mit der Wiederaufrichtung<br />

des Kreuzes auf der Kuppel der Aja Sofia enden sollte, durch<br />

eine gesteigerte Riihrigkeit der russischen Diplomaten, von der<br />

einfachen Note zugunsten der bedrängten orientalischen Christen<br />

bis zum Ultimatum des in spezieller Mission geschickten Fliigel-<br />

r) Vber die Freundschaftsversicherungen der russischen Offiziere der Okkupationsarmee<br />

in der Walachei noch 1848 gegenhber dem Konsul Frankreichs und ihre<br />

Aufserungen llber die Bewunderung" ihrer Landsleute in betreff der Republik siehe<br />

die Konsularberichte in m ein e n MArturi1 istorice", passim. Vgl. tibrigens<br />

die ausführliche Darstellung bei F el i x Bam b erg, Geschichte der orientalischen<br />

Angelegenheit im Zeitraume des Pariser und des Berliner Friedens, Berlin 1892,<br />

in der Sammlung Oncken, S. uf.<br />

L'interet de la France est que la Turquie vive le plus longtemps possible";<br />

Lo net, Expedition de Syrie (1860-1861), Paris 1862, S. 12 Anm.<br />

Si donc la Turquie est appelée it combattre, ce ne pourra etre que pour<br />

repousser l'invasion de son territoire, et ce jour-lit elle ne sera pas seule de son<br />

cete sur le champ de bataille"; a. a. O. S. 322.<br />

La Russie ne conquiert jamais par les armes sans avoir vaincu par la<br />

diplomatie"; D estrilh es a. a. O. S. xxvii.

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