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GESCHICHTE

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598 Drittes Bach. Siebentes Kapitel.<br />

sonders durch die Geschicklichkeit Apostol MargIrits zum nationalen<br />

Bewufstsein erweckten Aromänen angriffen, entstand mit<br />

jedem Friihling der Kampf aller gegen alle", den einzuhalten<br />

keine tiirkische Autorität und keine europäische Philanthropie<br />

imstande war. Bald wurden die gr iech is chen Banden, die<br />

ebenso unmenschlich verfuhren, von verkleideten Offizieren der<br />

hellenischen Armee oder sogar von solchen, die nicht einmal<br />

ihre Uniform abgelegt hatten, befehligt. Die Serben hatten<br />

ihrerseits ihre nationalen Vorkämpfer und Märtyrer. Was die<br />

Tiirken betrifft, so ist es nicht zu verwundem, dafs sie keinen<br />

Bulgaren mehr im Amte oder auch in den Medschlis duldeten.<br />

Auch gegen die Bischöfe, wie den von Strumitza , und gegen<br />

die Schulen richtete sich die Revanche des herrschenden Elements<br />

; von bulgarischen Zeitungen erschienen nur die des Patriarchats<br />

und die der protestantischen Propaganda. Die Milet-<br />

Baschis, Vertreter der bulgarischen religiösen Gemeinden, wurden<br />

gewöhnlich nicht anerkannt. Die Behandlung der Bulgaren als<br />

augenscheinlich revolutionä.re Nation war iibrigens nicht besser,<br />

aber gewifs aufser dem orientalischen Hange zur Grausamkeit<br />

nicht viel schlechter als jene der Italiener in den vor<br />

1859 von Österreich besetzten Teilen der Halbinsel und der<br />

Rumänen in Ungam bis zum heutigen Tage.<br />

Der erste Ausbruch der Feindseligkeiten gegen die osmanische<br />

absolutistische Herrschaft fand 1902 03 statt und rief<br />

gräfsliche Strafen hervor 1). Die Bulgaren zählten 215 niedergebrannte<br />

Dörfer und scheuten sich nicht , von 25000 Opfem<br />

zu schreiben 2).<br />

Ende 1902 schon vereinigten sich auf Vorschlag des franzbsischen<br />

Ministers des Äufsern, Delcassé, die verbiindeten Regierungen<br />

Frankreichs und Rufslands, um das Reformprogramm Steegs,<br />

des Konsuls der erstgenannten Macht in Saloniki, zu befiirworten.<br />

Es handelte sich diesmal aber nicht um n at io nale Privilegien, um<br />

die Errichtung eines Grofs-Bulgariens, Grofs-Serbiens oder Grofs-<br />

Griechenlands, sondem nur um eine Abhilfe fiir die ungliicklichen<br />

r) eber die Einzelheiten derselben siehe ebenda S. 112 ff.<br />

a) Ebenda S. 127.

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