GESCHICHTE

Der Russisch-Tiirkische Krieg 1877-1878 und seine Fo'gen. 575
neue Entdeckung, diese schon auf dem Flusse fahrenden Kriegsschiffe
1).
Nach dem Obergang iiber die Donau marschierten nun die
dem kiihnen General Gurko anvertrauten 10000 Mann auf Trnowo,
die alte bulgarische Hauptstadt ein bulgarisches Freikorps
hatte sich schon in PloieM mit den Russen vereinigt , um
dann durch den von den Tiirken besetzten Schipkapafs nach
Adrianopel zu ziehen. Das Vorgehen dieser Truppen löste
sich aber immer mehr aus dem Rahmen der grofsen Operationen
" 2). Am 7. Juli war Gurko in Trnowo, am 18. befand er
sich im Balkanpasse, ohne von den Soldaten Abdul-Kerims beunruhigt
zu werden, ein Verhalten, das dessen Absetzung zur Folge
hatte ; vor Ende Juli befand sich das russische Quartier in Jeni-
Sagra. Den vordringenden Russen kam aber auf dem Meere, von
Antivari nach Enos , und dann mit der Eisenbahn nach Adrianopel
der eilig herbeigerufene Soliman-Pascha aus dem herzegowinischen
Winkel entgegen ;. er zwang die Russen nach dem
Treffen von Eski-Sagra Ende August zum Riickzuge und bestrafte
schonungslos die zu den Befreiern iibergegangenen Bulgaren a).
Währenddessen hatte das 9. Korps am 16. Juli Nikopolis
zur Cbergabe gezwungen 4); als aber General Schilder am 19.
vor Plewna erschien , fand er hier Osman , der aus Vidin heriibergekommen
war man glaubte ihn in Sofial und bei der
Verteidigung dieses bulgarischen Marktfleckens grofsen Ruhm
ernten sollte. Zweimal wurde die russische Vorhut empfindlich
geschlagen 5). Um sogleich neue Kämpfer zu haben, bat nun
Grofsftirst Nikolaus, der Bruder des Zaren, und dieser selbst den
Fiirsten Carol von Rumänien , Nikopolis durch seine Truppen
besetzen zu wollen. Die Mitwirkung der Rumanen hatte Nikolaus
I) Ebenda S. 89-90, 128, 169.
Horsetzky a. a. O. S. 122.
Ober den feierlichen Empfang in den bulgarischen Dörfern und Städten
siehe Di ck de L o nl a y, En Bulgarie, 1877-1878, Sistova-Tirnova-Kézanlyk,
Paris, o. J., S. 210 ff.
,,Aus dem Leben König Karls" III, S. 202.
Tr o th a a. a. a. S. 38 ff. Die Korps za und 13 unter dem Grofsherzog
Alexander hatten sich gegen Rustschak gewendet.