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GESCHICHTE

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454 Drittes Bach. Drittes Kapitel.<br />

Um den Entschlufs der Pforte zu vernehmen, wurde Mentschikow<br />

am i3. Juli in die Villa des Wesirs eingeladen, wohin<br />

sich auch der Minister der Artillerie, Ahmed -Fethi, begab.<br />

Seinem gewöhnlichen Benehmen gemdfs begab sich aber der<br />

Russe , angeblich von seinen griechischen Freunden irregefiihrt,<br />

ohne eine Audienz verlangt zu haben, in den Palast des Sultans,<br />

der vom Tode seiner Mutter, der von ihm heifs geliebten<br />

Wezmi- Allem 1), niedergedriickt war und sich , weil<br />

es ein Freitag war, in die Moschee begeben wollte. Zwar<br />

drang er bis zum Audienzsaal vor, aber Abdul -Medschid erschien<br />

nur, um ihm zu erklären, dafs seine Minister befugt seien,<br />

ihm Bescheid zu geben, und sogleich fiel der Vorhang nieder.<br />

Der iibermiitige Gesandte blieb nun allein, und als die Minister<br />

sich weigerten , vor ihm, der sie beleidigt hatte, zu erscheinen<br />

und ihre Demission einreichten, mufste er beklommen und beschämt<br />

wegfahren 2).<br />

Bei dem neuen Wesir Mustafa-Neili, einem alten Albanesen,<br />

dem fröheren Gouverneur von Kreta, und dem wieder zum Minister<br />

des Äufsern ernannten Reschid glaubte Mentschikow mit seinem<br />

Projekte dennoch, wenn auch in anderer Form, durchdringen zu<br />

können. Reschid sah darin nur die Sache der religiösen Privilegien"<br />

und verlangte eine neue Frist von fiinf Tagen. Es<br />

wurde ihm geantwortet, dais das Verfahren der Pforte fiir Rufsland,<br />

das völlig uninteressiert war, beleidigend sei 3), weil es sich<br />

auf die Religionsgleichheit , die während Jahrhunderten festgesetzte<br />

Verbindung und die geographische Stellung" 4) stiitzte.<br />

Die verschiedenen Fragen gesondert zu verhandeln und zu lösen<br />

wozu Canning geraten hatte , fand Mentschikow unstatthaft<br />

und för ihn erniedrigend. Er gab vor, die russische Gesandtschaft<br />

unverziiglich auflösen und Konstantinopel verlassen zu<br />

wollen: die russische Macht werde kiinftig die Interessen der<br />

I) Whit e a. a. 0. I, S. 175 und Anm. 1; III, S. 5 ff.<br />

2) Ub i cini a. a. 0. S. 59 und Anm. 1.<br />

3 Attitude insultante pour la Russie."<br />

4) L'identité du culte, le lien séculier (sic) cimenté par les besoins et les<br />

intérets réciproques des deux pays et par leur position géographique"; ebenda<br />

S. 63.

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