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GESCHICHTE

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Die Revolution. Nene Zeiten und alte Sitten. 631<br />

satzung in den Städten und durch die Hedschasbahn hofft die<br />

Regierung, die Ausdehnung der Revolte zu hindern; in den<br />

Arabern haben aber die im Roten Meere erschienenen Italiener,<br />

wahrscheinlich auch, weil England nicht auf ihrer Seite steht,<br />

keine Alliierten gefunden 1).<br />

Von ihrer Residenz in Saloniki aus hofften vor zwei Jahren die<br />

Mitglieder des Komitees für Union und Fortschritt" das Reich<br />

lenken zukönnen. Sie fanden aber eine liberale Partei" vor sich,<br />

die die Ideen Midhats aufnahm, aber die Minister nicht als unterwiirfige<br />

Werkzeuge der als echte Konspiratoren und Revolutionäre<br />

versteckt wirkenden Jungtiirken wissen wollte, und besonders das<br />

mit der eisernen Energie eines Schewket geführte Heer. Manche<br />

Minister fielen, weil das Komitee sie fiir die Freiheit als gefährlich<br />

hielt. Ende Oktober 1910 hielt die Partei ihren Kongrefs, und<br />

zum ersten Male kam der Chef des Komitees , Hall-Bei, als<br />

Minister an die Stelle des gestiirzten Talaat. Nach einem<br />

Kampfe mit der Partei der Tradition hatten endlich die Jungtaken<br />

als revolutionäre Organisation Ende 1911 den Entschlufs<br />

gefafst, die Regierung nicht mehr durch ihre Vormundschaft zu<br />

behindern. Aber auch während der tripolitanischen Krisis regierte<br />

im Parlament die Parteiwut, so dafs der Sultan die verhängnisvolle<br />

Mafsregel, dasselbe aufzulösen was nicht ohne grofse<br />

Schwierigkeiten geschah , ergreifen mufste. Ober die Zusammensetzung<br />

des den Jungtiirken völlig angehörenden neuen<br />

Parlamentes, in dem sich kein Parteikampf, aber auch keine<br />

Tätigkeit gezeigt hat, wurde schon oben gesprochen. Das dritte<br />

Parlament soll erst im Frühling 1913 tagen.<br />

Zwischen einem verniinftigeren Föderalismus, der die freie Entwicklung<br />

der Nationalitäten nicht hindem, aber auch die Sicherheit<br />

des Reiches nicht gewährleisten wiirde, und einer tiirkischen,<br />

langsamen, dem ewigen Gesetze der nationalen Entwicklung nicht<br />

1) Vgl. ebenda S. 304 ff., 370 ff.; Martin Hartmann, Arabische Frage;<br />

Alexander Ular und Enrico Ins abato, Der erlöschende Halbmond, tiirkische<br />

Enthifflungen, Frankfurt a. M. 1909, S. 204 ff.; Ali-Nouri a. a. 0.<br />

S. 1903 ff.

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