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GESCHICHTE

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590 Drittes Bach. Siebentes Kapitel.<br />

praktisch oder unmöglich erwiesen hatten und die Pforte doch<br />

keinesfalls die ihr durch Europa aufgedrängte Mission, gegen Hire<br />

bisherigen Untertanen, die eine fremde Herrschaft verabscheuten,<br />

vorzuschreiten, aufrichtig und emstlich erfiillen konnte : unter<br />

den Geschiitzen einer europäischen Flotte wurde statt des im<br />

Berliner Vertrage festgestellten albanesischen Gebietes die alte<br />

Kiistenstadt Dulcigno, wo die slawischen Fiirsten der Zenta gehaust<br />

hatten, an Montenegro, das sie aber erst Ende November<br />

durch die Mitwirkung Derwisch- Paschas und nach einem förmlichen<br />

Kampfe besetzen konnte 1), abgetreten. Um die Pforte<br />

zur Nachgiebigkeit zu bewegen, hatten die Mächte, aufser Osterreich,<br />

den sonderbaren Gedanken, Smyrna in Pfand zu nehmen,<br />

ausgesprochen! In dem am 21. September des Jahres geschlossenen<br />

Protokoll erklärten die Mächte, dafs sie keine selbstsiichtigen<br />

Zwecke zu verfolgen beabsichtigten 2).<br />

Die Mächte waren schon angerufen worden, um auch die Frage<br />

der griechisch-tiirkischen Grenze zu regeln. Eine Berliner Konferenz<br />

tagte im Juni, und es gelang den Franzosen, die von der<br />

Diplomatie Gladstones tibrigens unterstiitzt wurden, eine fiir<br />

Griechenland vorteilhaftere Grenze zu erwirken, die aber die Pforte<br />

nicht annehmen wollte; sie hoffte, nicht nur Janina und Metzowo,<br />

ein bekanntes Zentrum der griechenfeindlichen Aromänen, sondern<br />

sogar Larissa zu retten 2). Lieber ware es ihr gewesen,<br />

durch die Zession Kretas das ganze thessalische und epirotische<br />

Gebiet loszukaufen, was aber England ni ch t gestatten wollte.<br />

Im März 188i gab die tiirkische Diplomatie soweit nach , dais<br />

sie sich bereit zeigte, den Griechen Larissa , Volo und Arta zu<br />

geben und Prevesa schleifen zu lassen. Im April wurde Griechenland<br />

von Europa ernstlich ermahnt, die neue Grenzlinie anzunehmen,<br />

und so wurde dann endlich durch die Konventionen<br />

vom 24. Mai und 2. Juli die heikle Angelegenheit , die den<br />

Griechen erlaubte, Eroberungspläne zu schmieden, erledigt. Durch<br />

die Einnahme Prizrends wurden die Albanesen gleichzeitig zum<br />

Schweigen gebracht.<br />

I) Die endgiiltige Festsetzung der Grenze erfolgte erst 1884.<br />

2 Ein albanesisch-montenegriniscber Kontlikt auch 1895. Siehe ebenda S. 513.<br />

3 Vgl. tiber dieses alles Gabriel Ch ar m e s a. a. O. S. 5 ff.

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