GESCHICHTE

468 Drittes Bnch. Drittes Kapitel.
Im Februar zogen dann die Russen in Giurgiu ein. Im folgenden
Monat schon machten sie sich an die Belagerung Silistriens,
wurden aber ebenso vor der Festung wie jenseits der Donau, bei
CaW*, geschlagen. Vor dem 1. April fielen die Truppen des
Zaren iiber GalatT , Baila und Tulcea in die Dobrudscha ein;
Gortschakow und Liiders standen an der Spitze des Heeres. Wie
ehemals, wurden Issaktsche, Mein und Hirgova unverziiglich
besetzt. Unter der Leitung des Eroberers von Eriwan, Paskiewitsch',
machten sich nun die russischen Soldaten bereit, den Feldzug
Diebitsch' vom Jahre 1829 zu wiederholen. Der oberste Befehlshaber
sammelte alle Streitkräfte, um Silistrien zu bedrängen. Ende
April begann die regelmäfsig gefiihrte Belagenmg des von dem
preufsischen Offizier Bluhme in der Zeit, als Moltke militärischer
Berater Hafiz-Paschas am Euphrat war 1), stark befestigten Bollwerks
der Osmanen an der bulgarischen Donau ; auch diesmal stand dem
heldenmiitigen Verteidiger Musa-Pascha, der bald einen ruhmreichen
Tod finden sollte 2), der Deutsche Oberst Grach zur
Seite 3). Bis zum 9. Juni wurden vergebens mehrere Stiirmungen
versucht , und der ermiidete und kranke Paskiewitsch zog sich
von einem Kommando , bei dem er den Erwartungen seines
Herrn nicht entsprechen konnte, zunick. Einige Tage später
konnte Omer-Pascha die Besatzung Silistriens verstärken, und in
dem bei dieser Gelegenheit erfolgten Treffen fiel General Schilder,
während Gortschakow selbst mit einer Wunde davonkam. Er
hatte 12 000 Mann verloren und gar nichts ausgerichtet 4).
Schon am 3. des Monats liefs Österreich , das nach dem
Besitz der Fiirstentiimer selbst lechzte und durch seine Wort-
I) Nun fungierten ein d'Anglais, ein Magnan, wie anch Walker nnd Slade,
als Instruktenre des tiirkischen Heeres, nnd als Vizeadmiral war der Engländer
Mustafa-Pascha angestellt; Destrilhes a. a. 0. S. 195; Fontmagne a. a. 0.
S. 65-66; besonders Jouve a. a. 0., II. Bd., passim.
Man glaubte, dafs Paskiewitsch, nach dem Beispiel von Varna im Jahre
5829, ihm 4 Millionen ftir die Ubergabe der Festnng angeboten babe; Ubicini,
Lettres sur la Turquie, S. 222.
R osen a. a. 0. S. 206.
Ebenda S. 207; nach einem militärischen Bericht B amb erg a. a. 0.
S. 106 ff.