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GESCHICHTE

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606 Drittes &Leh. Siebentes Kapitel.<br />

Dort war iibrigens der bisherige Lenker der kretischen Angelegenheiten,<br />

Venizelos, als entschlossener Reformator des verdorbenen<br />

politischen Lebens, als Retter der Dynastie, als Schöpfer<br />

eines neuen Heeres und Organisator des Finanzwesens aufgetreten.<br />

Die letzten Ereignisse gehören dem folgenden Kapitel der<br />

osmanischen Geschichte an.<br />

Ende des 18. Jahrhunderts schrieb der polnische Reisende<br />

Mikoscha 1): Den Arme niern wird von den Ttirken weit mehr<br />

Achtung erwiesen als irgendeiner andem Nation ; sie haben auch<br />

mehr Glaubensfreyheit als die Griechen", und gab dabei die<br />

Erklärung, dafs sie ihre alten Sitten" völlig vergessen haben<br />

und nicht im geringsten danach denken, was sie ehemals waren.<br />

. . . Ihr Geist ist gar nicht fähig, den Plan zu einer Revolution<br />

zu fassen, . . . sie hören es nicht einmal gerne, wenn man ihnen<br />

sagt, das tiirkische Reich nähere sich seinem Untergange."<br />

Nur als reiche Leute, als beriihmte Bankiers , wurden<br />

einige von amen, wie Douz-Oglu, von Mahmud verfolgt, damit<br />

dieser ihr reiches Vermögen einziehen konnte. Etwas später,<br />

nach dem Fall ihres Freundes Galib, wurde auf Drängen der<br />

orthodoxen Armenier die kaum 20 000 Mann zä.hlende Kolonie<br />

ihrer katholischen Stammesgenossen zur Verbannung nach<br />

Asien , in dieselben Städte, woher sie gekommen waren, und<br />

zwar im strengsten Winter, verurteilt. Acht Bankiers mit zahlreichen<br />

anderen Ungliicksgefährten wanderten somit nach Angora.<br />

Einen Katholiken dieser Nation zu beherbergen, wurde als Verbrechen<br />

betrachtet. Nur die Dazwischenkunft des französischen<br />

Gesandten Guilleminot hielt diese Verfolgung auf 2). Nach dreifsig<br />

Jahren sollte Kaiserin Eugenie in ihrer reichen Kirche in Konstantinopel<br />

dem Gottesdienst beiwohnen!<br />

86o wollten die Armenier eine Konstitution, die neben<br />

dem Katholikos , dem religiösen Fiihrer der Nation, eine Nationalversammlung<br />

von 400 Mitgliedem einsetzte, die ihm<br />

zwei Verwaltungskomitees geben sollten, und die Pforte bestä.-<br />

I) A. a. 0. II, Leipzig 1793, S. 171.<br />

2) Bérard, La politique da Saltan, S. 208 ff.

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