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GESCHICHTE

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Die Ttirkei Abdul-Hamids nach dem Berliner Vertrag. 595<br />

Ferdinand, das Land zu verlassen, begniigte , zu keinen selbstsiichtigen<br />

Zwecken, wie es ihm Rufsland, das mit Einwilligung<br />

Frankreichs und auch Deutschlands den General Ernroth gegen<br />

den unrechtmäfsigen Fiirsten als Kommissar schicken wollte, nun<br />

riet 1); sie setzte den Eindringling nicht ab und verlangte nicht<br />

die Berufung einer europäischen Konferenz; sie erhob nicht einmal<br />

Protest gegen die völlige Vereinigung Bulgariens mit der<br />

ehemaligen tiirkischen autonomen Provinz und gegen das Ausbleiben<br />

der ostrumelischen Gelder bis Ende 1888; die aus Kopstantinopel<br />

kommenden Verschwörer des Russen Nabukow, die<br />

in Burgas erschienen, wurden als Friedensbrecher betrachtet und<br />

verurteilt 2). Die Zeiten Aalis und Fuads, die jede Antastung<br />

der Rechte des Sultans mit äufserster Hartnäckigkeit bekämpften,<br />

waren endgiiltig vorbei. Die leitenden osmanischen Kreise waren<br />

recht froh, als Furst Ferdinand, der endlich anerkannt worden<br />

war, in Konstantinopel erschien, um als Königliche Hoheit feierlich<br />

empfangen und mit der Wiirde eines Muschirs belegt zu<br />

werden.<br />

Die so fiir Ostrumelien durch die Nachgiebigkeit der Pforte<br />

erledigte bulgarische Frage gestaltete sich aber immer drohender<br />

im westlichen mazedonischen Gebiete.<br />

Wenn man nicht die Bandenbewegungen eines Kapitän Petko<br />

(186o) dazurechnet, war zuerst die mazedonische Frage , wie es<br />

iibrigens zu erwarten war, eine kir chlic he Frage. Das 1870<br />

gegriindete bulgarische Exarchat, das eben darum in Konstantinopel<br />

selbst seine Residenz hatte, wurde nicht fiir die Provinz<br />

Bulgarien, die damals nur die Donauprovinz (Duna) hiefs , sondem<br />

ftir alle in der Tiirkei lebenden Mitglieder der neuerstandenen<br />

religiös-politischen Nation (Milet) der Bulgaren errichtet.<br />

So mufste denn die Griindung von Bistiimem auch fiir die sogenannten<br />

mazedonischen und auch thrazischen Stammesgenossen<br />

eine der ersten Forderungen des Exarchs sein. Ochrida,<br />

Uskiib und Weles wurden dazu erwählt.<br />

x) V on Sax a. a. O. S. 494ff., 502-503; 1,6 on o fr, Documents secrets<br />

de la politique russe en Orienta 1881-1890; Berlin 1893.<br />

2) Von Sax a. a. O. S. 495-496.<br />

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