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GESCHICHTE

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Kampf Sultan Mahmnds gegen die unabhängigen Provinzverwalter nsw. 221<br />

im Auftrage der Russen zu einer neuen Revolution aufzustacheln,<br />

liefs ihn Milosch im Auftrage des Paschas röcksichtslos in Smederewo<br />

zu nächtlicher Zeit ermorden 1). 1817 wurde seine Stellung<br />

als Haupt der Nation von den Notabeln anerkannt ; der Sultan war<br />

1820 geneigt, dieselbe durch einen Ferman zu bestätigen, und<br />

Milosch begab sich mit einer starken Schar nach Toptschidereh<br />

bei Belgrad, um den Wortlaut desselben anzuhören. Die Serben<br />

wollten aber der Spahis ledig werden und verlangten die Erftillung<br />

des Vertrages von Bukarest. Als die Trager der genannten<br />

Bedingungen in Konstantinopel erschienen sie wollten,<br />

dafs das Privileg auf das ganze Gebiet der serbischen Nation<br />

ausgedehnt werde liefs sie der Wesir verhaften.<br />

Dieses hatte aber nur geringe Bedeutung. Tatsächlich war<br />

der Pascha von Belgrad, Maraschli- Ali, nur geduldet. Seine<br />

Musselims g-enossen keine Autorität aufserhalb der Festungen, wo<br />

sie ihren Wohnsitz hatten. Die richterliche Gewalt lag in den<br />

Händen der Serben. Die Nationalkanzlei war ein Senat mit<br />

allerlei Befugnissen. Hoch iiber die Knese Woiwoden gab<br />

es beinahe nicht mehr und iiber die griechischen Bischöfe<br />

ragte Milosch' Macht hervor, der den Tribut eintrieb, fiber Leben<br />

und Tod entschied und fiber ein wahres Heer von Heiducken<br />

und Momken" (Gefährten), die, im ganzen Lande zerstreut, nur<br />

seiner Befehle warteten, verftigte. Er brauchte nur dem Pascha<br />

eine Revolution in Aussicht zu stellen, um ihn zum ruhigen Zuschauer<br />

seiner allmächtigen Herrschaft zu machen.<br />

Eigentlich hatte die Pforte in Serbien nichts anderes als die<br />

piinktliche Zahlung des Tributs durch Milosch' Fiirsorge gewonnen.<br />

Kein serbisches Heer konnte in den Reichskriegen<br />

benutzt werden , seitdem die Spahis und Janitscharen das Land<br />

geräumt hatten. Milosch war iibrigens kein edelgesinnter Revolutionär,<br />

kein ritterlicher Fiihrer eines befreiten Volkes , sondern<br />

ein christlicher Vertreter jenes Abenteurertypus , der in<br />

Paswan-Oglu, Tersenik-Oglu und ihresgleichen seine Verkörperung<br />

bereits gefunden hatte, Leuten, die die Autorität des Sultans<br />

ehrerbietig anerkannten, keinen besonderen Titel trugen und<br />

1) Ebenda S. 290-292. Vgl. Ante qi fragmente" U, S. 5o3, Nr. 4.

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