A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 6. (Budapest 1908)
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120 "WILHELM GUGLER<br />
hat, so ist sie doch keine C. Fiitschii, sondern C. spinulosa vergens ad<br />
Fritschii und umgekehrt sind Formen aus dem Küstenland mit langen<br />
Enddornen der Anhängsel etc. nicht als C. spinulosa, sondern als<br />
C. Fritschii vergens ad spimilosam zu bezeichnen. Da somit zwei identische<br />
— soweit diese Bezeichnung überhaupt für Naturgebilde gelten<br />
kann — Bilanzen zu verschiedenen Arten gerechnet werden, kann ich<br />
eine derartige Auffassung absolut nicht teilen, namentlich weil sie mit<br />
den uns von der Natur dargebotenen Verhältnissen absolut nicht übereinstimmt.<br />
Bedenkt man, daß nicht nur die genannte C. Fritschii,<br />
sondern auch C. scabiosa und tenuifolia nicht selten dornige Endfransen<br />
der Anhängsel aufweisen, daß ferner Breite des Anhängselrandes.<br />
Länge der Fransen etc. an ein und derselben Pflanze wechseln können 1<br />
und daß schließlich das Indûment bei allen hieher gehörigen Pflanzenformen<br />
stark von der Belichtung resp. Beschattung abhängig ist, so ist<br />
doch die Erklärung viel natürlicher und hat deshalb einen größeren<br />
Anspruch auf Bichtigkeit. daß C. scabiosa L. eine variable Art ist,<br />
welche in den verschiedenen Teilen ihres Gebietes in verschiedener<br />
Bichtung abändern kann. So erklärt sich leicht d. h. naturgemäß das<br />
Entstehen von + gut charakterisierten Bassen, welche stets durch zahlreiche<br />
Ubergangsformen mit dem Typus, oft auch mit der systematisch<br />
nächst stehenden anderen Basse verbunden sind. Diese Betrachtungsweise<br />
erklärt ohne weiteres folgende Einzelbeobachtungen.<br />
Formen, die zwischen C. Fritschii und C. scabiosa 2 stehen, sind<br />
ebenfaüs in Ostungarn nicht selten : so fand ich bei Szászsebes und<br />
am Bükk bei Kolozsvár dickköpfige Exemplare, deren Anhängselrand<br />
die für C. scabiosa normale Breite erreichte, so daß sie sich, da von<br />
einer stacheligen Endfranse der Anhängsel nicht gesprochen werden<br />
konnte, von typischer scabiosa allein noch durch geringere Rauhigkeit<br />
der Blätter unterschieden. Ganz ähnliche Stücke sah ich auch von<br />
S. Tótfalu. Ein von MOESZ bei Brassó (Kronstadt) gesammeltes Exemplar,<br />
das den eben besprochenen gleichfalls sehr nahe kommt, gehört zur<br />
typischen scabiosa, zumal ich am gleichen oder doch einem sehr<br />
benachbarten Standorte selbst Stücke sammelte, die auch in der Bauhigkeit<br />
der Blattoberseite mit typischer scabiosa übereinstimmen. Unter<br />
No. 972 der Flora exsicc. Austr.-Hung. liegen Exemplare der C. scabiosa L.<br />
(d. h. nach der Auffassung HAYEK'S und der anderen Anhänger der<br />
österreichischen Schule) von Seitenstetten, deren obere Blätter wenig<br />
1 Vgl. auch POSPICHAL, Fl. d. österr. Küstenl. II. p. 927 f.<br />
2<br />
Vorläufig sollen diese Namen noch im Sinne HAYEK'S d. h. entsprechend<br />
der obigen Cbersiebt seiner 7 Arten, gebraucht werden.