A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 6. (Budapest 1908)
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12-2<br />
WILHELM<br />
GUGLER<br />
I)a ich mich namentlich hier viel auf FIORI beziehen werde, sei<br />
noch eine weitere Verschiedenheit unserer beiderseitigen Anschauungsweisen<br />
hier klargelegt. Es handelt sich wieder um die Bedeutung der<br />
systematischen Kategorien. Im allgemeinen unterscheidet FIORI Arten,<br />
die gewöhnlich sehr weit gefaßt sind. Varietäten und Formen, von<br />
welch' letzteren wichtigere öfter so angeführt werden, daß sie als Subvarietäten<br />
erscheinen. In der Artenumgrenzung bildet FIORI unbedingt<br />
ein Extrem, da seine ausgedehnten Zusammenfassungen nur zu oft<br />
künstlich sind. Die Varietäten, die oft bezüglich der systematischen<br />
Bedeutung stark differieren, setzt er alle als gleichwertig, ein Verfahren,<br />
das sich auch schon bei BRIQUET findet. Der in so vielen Fällen rasch<br />
Klarheit schaffende und den natürlichen Verhältnissen meist so gut<br />
entsprechende Subspeziesbegriff fehlt bei ihm fast 1 gänzlich. Bezüglich<br />
der Formen stimme ich völlig mit ihm überein, d. h. ich bezeichne ebenfalls<br />
als solche (oder als Unterformen) alle geringwertigen Abänderungen<br />
der Varietäten ; nur in einzelnen Fällen wurden Abweichungen von der<br />
Varietät wegen größerer Begelmäßigkeit ihrer trennenden Merkmale<br />
sowie ihres Vorkommens etwas höher bewertet, nämlich als Subvarietäten.<br />
So sehr ich nun auch die Genauigkeit und das Geschick FIORI'S<br />
bei Festlegung der Varietäten u. s. w. seiner C. cineraria, dissecta,<br />
paniculata etc. anerkenne und bewundere, kann ich doch seine Ausführungen<br />
nicht ohne weiteres acceptieren. Folgende Überlegungen sollen<br />
meine Abänderungen in der Einteilung des Formenkreises der<br />
C. cineraria L. motivieren.<br />
Wie schon oben bemerkt, bietet die C. cineraria L. (excL ß) den<br />
Typus also var. 1. typica dar, um den sich die übrigen oben angeführten<br />
Pflanzenformen gruppieren. Durch spitze Blattzipfel und überhaupt<br />
abweichende Blattform ist von ihr var. 2. Basambarensis und durch i<br />
deutliches Verkahlen, höheren Wuchs, größere Köpfchen und breitere<br />
Blattzipfel die vcir. 3. cinerea verschieden. Eine besonders auffallende<br />
Form aus der großen Zahl der Übergänge zwischen 1 und 3 nannte<br />
SOMMIER 2 var. Circae, eine andere, mehr verkahlende beschrieb GUSSONE 3<br />
als var. obtusitoba. FIORI identifizierte beide als Mittelformen unter<br />
dem Namen var. Circae, eine Meinung, der ich mich anschließe ; man<br />
kann jedoch auch erstere Form der var. cineraria und letztere der var.<br />
Busambarensis, denen sie sich stark nähern, im Sinne ihrer Autoren<br />
1<br />
Man vergleiche FIORI e PAOLETTI 1. c. III, p. 340 f. bei C. scabiosa.<br />
2<br />
Vgl. SOMMIERS genaue Untersuchungen über diese Gruppe, auf welche sich<br />
auch FIORI 1. c. hauptsächlich stützt: N. Giorn. bot. it. 1894.<br />
:I<br />
GUSSONE FL. Sic. II. p. 873.