A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 6. (Budapest 1908)
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12-2<br />
WILHELM GUGLER<br />
Formenkreise, die sich auch als pflanzengeographische Eassen gut<br />
motivieren lassen, weshalb ich sie im folgenden als Subspezies bezeichne.<br />
Daß eine Artenspaltung unnatürlich wäre, beweist vor allem<br />
das Heer von Zwischenformen.<br />
Die drei Unterarten eu-maculosa, Rhenana und micranthos teilen<br />
sich in das vom Formenkreis bewohnte Gebiet in folgender Weise.<br />
C. eu-inaculosa gehört dem Westen an, sie ist namentlich in Frankreich<br />
verbreitet; C. Rhenana ist die in Deutschland und Österreich<br />
herrschende Form und C. micranthos die Basse des Ostens ; ihr Zentralgebiet<br />
ist Ungarn. Daß ein Vordringen von Westen her stattfindet,.<br />
Frankreich also als Herd der Verbreitung angesehen werden kann,<br />
macht die Tatsache sehr wahrscheinlich, daß typische C. eu-maculosa<br />
zwar eben so wenig als typische C. micranthos in Deutschland 1 vorkommt,<br />
daß aber die deutsche Pflanze sehr oft Annäherungen an eumaculosa,<br />
nie jedoch solche an micranthos bildet. Im Norden reicht<br />
eu-maculosa œstlich kaum bis zum Ebein, im Süden dringt sie durch<br />
die Alpentäler bis Tirol vor.<br />
An die genannten drei Unterarten schließt sich die in Südostungarn<br />
heimische sbsp. triniaefolia an, eine Pflanze, die sich besonders<br />
wegen ihrer auffallenden Pappuslänge ziemlich weit von ihnen entfernt,<br />
auch die äußerst schmalen Blattzipfel sowie der ± schlaffe Wuchs<br />
verleihen ihr eine eigentümliche Tracht. An sonnigen Stellen wird sie<br />
aber stets ebenso steif aufrecht wie Rhenana, oft zeigt sie Verbreiterungen<br />
der Stengelblätter (vergl. unten f. umbrosa) ganz unabhängig von<br />
der Beschattung des jeweiligen Standorts und auch der Pappus ist<br />
manchmal viel kürzer als die Achäne. Bedenkt man ferner, daß namentlich<br />
bei C. eu-maculosa Formen, deren Blattzipfel fast haarfein sind,<br />
ebenso wenig zu den Seltenheiten gehören wie bei C. Rhenana solche,,<br />
die einen die Länge des Achäniums fast erreichenden Pappus besitzen,<br />
so läßt sich der Artcharakter der C. triniaefolia nicht mehr aufrecht<br />
erhalten.<br />
Folgende Tabelle soll eine Übersicht der einigermaßen charakteristischen<br />
Vertreter der vier Unterarten sowie ihrer wichtigsten Varietäten<br />
darbieten ; für alle hieher gehörigen Naturformen kann sie nicht genügen,<br />
da die Abänderungen bezüglich der Farbe der Anhängsel, Länge<br />
und Zahl der Anhängselfransen, der Länge des Pappus, des Induments<br />
u. s. w. zu häufig und mannigfältig sind, um konstante Grenzen ziehen<br />
zu lassen. Hier sei noch erwähnt, daß der Hautsaum, der durch Zusam-<br />
1 Von Einschleppungen wie sie oft in der Nähe von Bahnhöfen oder auch<br />
botanischen Gärten zu finden sind, wurde hier abgesehen.